Mit einer unglaublichen Kadenz und Präzision schlägt Nicolas Müller den Squash-Ball immer und immer wieder gegen die Wand. Der Schweizer Profi ist in den letzten Tagen seiner Vorbereitung auf den GC Cup 2018 in Zürich, dem höchstdotierten PSA-Turnier auf dem europäischen Festland.
Dort will Müller ab Mittwoch brillieren. Ein schwieriges Vorhaben. Denn er trifft gleich in Runde eins auf den topgesetzten Franzosen Grègory Gaultier, die aktuelle Nummer 2 der Welt. Müller gehört aber als Nummer 18 seinerseits zur erweiterten Weltspitze.
Seit zehn Jahren ist er Profi, hat nach der Matura voll auf die Karte Squash gesetzt. «Meine Eltern spielten ebenfalls, es ist eine familiäre Sache. Ich hab zwar auch andere Sportarten ausprobiert, aber schon früh zeigte sich, dass ich im Squash sehr talentiert bin», sagt Müller, der für den SC Sihltal antritt und 2011 zum «PSA Young Player of the year» gewählt wurde.
Aufwand als Squashprofi ist gross
Rund sechs Monate im Jahr ist er auf Reisen weltweit zu Turnieren, daneben trainiert er oft auch in Paderborn (De) mit deutschen Top-Cracks. In der Schweiz ist Müller mit elf Meistertiteln in Serie das Mass aller Dinge.
Der Aufwand als Squashprofi ist gross. «Ich habe zwei bis drei Trainingsblöcke täglich. Kraft, Ausdauer oder Spielpraxis auf dem Court, hinzu kommen Regeneration und Physio.» Viel für eine Randsport mit wenig medialer Begleitung.
Sein höchstes Preisgeld an einem Turnier waren bisher 6000 Dollar. Zum Vergleich: An einem Tennis-Grand-Slam kassiert der Erstrundenverlierer bereits rund 45'000 Dollar. Dank Sponsoren und etwas Preisgeld kommt er dennoch über die Runden. «Für mich allein gehts gut, mit einer Familie wäre es schwierig.»
Mit 28 Jahren im besten Alter
Müllers Ziel sind die Top 10 der Weltrangliste zu knacken und an der WM etwas zu reissen. «Ich bin mit 28 Jahren im besten Alter. Solange der Körper fit bleibt, bin ich dabei», blickt der 9-fache PSA-Turniersieger voraus. Was fehlt ihm noch zu den Top 10? «Vor allem die Konstanz und der Glaube, die Stars wirklich schlagen zu können», analysiert Müller.
Für einen solchen Coup sorgte er im Januar am Tournament of Champions in New York. Dort besiegte der Zürcher Karim Abdel Gawad (Ägypten), seines Zeichen Weltmeister 2016 und Nummer 4 der Welt, im Achtelfinal. «Das war mein bisher bestes Spiel und grösster Sieg», sagt Müller.