Nichtmal Nieren-OP stoppt unser Paradeboot
Leidgenossen

Qualen gehören zum Rudersport. Vor allem Mario Gyr musste das erfahren.
Publiziert: 09.07.2015 um 18:47 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:43 Uhr
Von Stefan Meier

Das Leiden ist Teil des Ruderns. «Schmerzen klammert man aus», sagt Mario Gyr vom Schweizer Leichtgewichts-Vierer. Zur Bestätigung zeigt er zusammen mit seinen Kollegen Simon Niepmann, Lucas Tramèr und Simon Schürch die von dicken Schwielen überzogenen Hände. «Das gehört einfach dazu», sagt Tramèr, dessen Hände die Qualen am stärksten widerspiegeln.

Im März stösst aber einer des Quartetts an seine Grenzen. Im Trainingslager spürt Gyr plötzlich starke Schmerzen im unteren Teil des Ober­körpers. Der 30-Jährige kann nicht mehr.

«Die Schmerzen waren schlimm», sagt er. Gyr leidet an einer Niederbecken-Abgangs-Verengung. Zudem hat sich eine Arterie um die rechte Niere gewickelt. Der Luzerner muss unters Messer!

Zweimal wird er operiert, einer der Eingriffe dauert sieben Stunden. «Doch danach fing die mühsame Zeit erst an. Meine Kollegen gingen ins Trainingslager. Ich musste warten, konnte nicht trainieren.»

Der angehende Anwalt kann nach den OPs kaum gehen, ist extrem schwach. «Es war aber auch für meine Kollegen nicht einfach. Weil sie nicht genau wussten, was los ist. Diese Ungewissheit macht es schwierig.»

Doch die Leidgenossen halten zusammen. Fünf Wochen später ist Gyr auf dem See. Zwei Wochen danach gewinnt der Vierer im Weltcup. Es folgt EM-Gold – das Parade-Boot ist im Schwung.

Ab heute tritt der Leicht­gewichtsvierer als Favorit beim Heim-Weltcup auf dem Rotsee an. Beim Highlight will das Quartett aufs Podest – und den Gesamtweltcup gewinnen. Wenns gelingt, hat sich das Leiden gelohnt.

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