Darum gehts
- Der Schweizer Fechtverband muss mit weniger Geld auskommen
- Swiss Olympic hat die Sportart zurückgestuft – damit fehlen 450'000 Franken
- Präsident Max Heinzer kritisiert deshalb seinen Vorgänger
Die Hiobsbotschaft erreichte den neu gewählten Vorstand des Schweizer Fechtverbands Ende September 2024. Aufgrund knapp verfehlter sportlicher Ziele und administrativer Versäumnisse in den Jahren 2021 bis 2024 wurden sie von Swiss Olympic in die Kategorie 2 zurückgestuft.
«Dadurch fehlen uns in diesem Jahr rund 450'000 Franken an grösstenteils zweckgebundenen Unterstützungsgeldern», erklärt Präsident Max Heinzer (37). Ihre Anstrengungen, durch ein Änderungsgesuch die finanziellen Auswirkungen zu dämpfen, wurden nicht belohnt. «Wir haben bis zum Schluss gegen diese Rückstufung gekämpft, leider ohne Erfolg.»
Drastische Massnahmen sind nötig
Die Einstufung der Sportarten erfolgt jeweils im Anschluss an die Olympischen Sommerspiele (Sommersportarten) bzw. die Olympischen Winterspiele (Wintersportarten) und ist jeweils für die nachfolgenden vier Jahre gültig. Da 2027 ein neues Modell in Kraft tritt, werden alle Verbände bereits nach zwei Jahren wieder neu bewertet. Wer wie viel Geld erhält, entscheiden verschiedene Kriterien.
Nicht nur im Fechten muss man mit weniger Geld auskommen. Swiss Olympic stufte weitere Verbände zurück. Betroffen sind die Sportarten Wasserspringen, Kendo, Radquer, Trampolinspringen, Rhythmische Gymnastik, Inlinehockey, Casting (Wurfsport der Sportfischer), Boccia, Armbrustschiessen, Kunstschwimmen.
Nicht nur im Fechten muss man mit weniger Geld auskommen. Swiss Olympic stufte weitere Verbände zurück. Betroffen sind die Sportarten Wasserspringen, Kendo, Radquer, Trampolinspringen, Rhythmische Gymnastik, Inlinehockey, Casting (Wurfsport der Sportfischer), Boccia, Armbrustschiessen, Kunstschwimmen.
Ausschlaggebend sind die sportlichen Erfolge und die Grösse der Sportart. Nach den Ereignissen in Spanien (Blick berichtete) steht der Verband vor der nächsten Prüfung. «Als Verband müssen wir auf unsere Finanzen achten und das Budget einhalten. Das war in der Vergangenheit leider nicht immer der Fall.»
Um das Budget ausgeglichen zu gestalten, sind drastische Massnahmen vom Nachwuchs bis zur Elite nötig. «Es müssen auf allen Ebenen Abstriche gemacht werden», teilte der Verband den Athleten in einem Mail mit, das Blick vorliegt.
Athleten kritisieren den Verband
Besonders ärgerlich ist der Zeitpunkt des Entscheids von Swiss Olympic. Weil die Fechtsaison läuft, haben alle Athleten ihre Budgets bereits erstellt. Diese müssen nun kurzfristig angepasst werden.
Beispielsweise beim Nachwuchs: Knapp drei Wochen vor der U17- und U20-EM in der Türkei wurde ihnen mitgeteilt, dass sie nur dann eine Entschädigung erhalten, wenn sie im Vorfeld genügend Punkte gesammelt haben.
Wer die vorgegebene Punktzahl nicht erreichte, musste bis auf die Teilnahmegebühr und die Coachingkosten alles selbst bezahlen. Der Betrag belief sich auf etwa 1000 Franken.
Während der Fechtverband von Swiss Olympic zurückgestuft wurde, dürfen sich andere Verbände über einen finanziellen Zustupf freuen. BMX, Triathlon, Frauenfussball und Judo sind neu in der höchsten Kategorie. Sie können sich über einen finanziellen Zustupf von bis zu mehreren 100'000 Franken freuen. Ebenfalls höher eingestuft wurden Handball (Männer), Volleyball (Frauen), Kanu (Slalom), moderner Fünfkampf, Bogenschiessen, Gewichtheben, Skitourenrennen, Motorradsport, Baseball, American Football (Männer) und Tanz (Rock'n'Roll).
Während der Fechtverband von Swiss Olympic zurückgestuft wurde, dürfen sich andere Verbände über einen finanziellen Zustupf freuen. BMX, Triathlon, Frauenfussball und Judo sind neu in der höchsten Kategorie. Sie können sich über einen finanziellen Zustupf von bis zu mehreren 100'000 Franken freuen. Ebenfalls höher eingestuft wurden Handball (Männer), Volleyball (Frauen), Kanu (Slalom), moderner Fünfkampf, Bogenschiessen, Gewichtheben, Skitourenrennen, Motorradsport, Baseball, American Football (Männer) und Tanz (Rock'n'Roll).
Zuversicht trotz Nackenschlag
Gewisse Athleten kritisierten gegenüber Blick das Vorgehen des Verbands. Man hätte sie auf die Möglichkeit plötzlicher Mehrkosten vor der Saison hinweisen können, monieren sie.
Heinzer kann den Ärger der Athleten verstehen, sagt aber: «Da die Selektionskriterien für die EM und WM erst nach der Neuerstellung des Budgets 2025 in der vorletzten Januarwoche kommuniziert werden konnten, haben wir ihnen im Vorfeld keine falschen finanziellen Versprechungen gemacht.»
Gleich in seiner ersten Amtszeit als Präsident stellt die Rückstufung in die Kategorie 2 Heinzer und sein Team vor eine grosse Herausforderung. Der Ex-Weltmeister steht seit letztem Sommer an der Spitze des Fechtverbands. «Für Randsportarten wie Fechten sind ausreichende Unterstützungsgelder unabdingbar, um weiterhin mit der Weltspitze mithalten zu können. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir in der ersten Jahreshälfte geeignete Partner finden werden, um die finanziellen Lücken zu schliessen.»