Schon im zarten Alter von 8 Jahren weiss Bethany Hamilton, was sie will. Gerade eben hat sie ihren ersten Surf-Wettbewerb gewonnen. Die gebürtige Hawaiianerin zählt zu den grossen Talenten – eine tolle Karriere wird ihr vorhergesagt.
Doch der 31. Oktober 2003 soll ein einschneidender Tag in Hamiltons Leben werden. Am frühen Morgen macht sich die damals 13-Jährige auf ihrer Heimatinsel Kaua'i auf, um mit ihren Freundinnen zu surfen. Doch als sie auf ihrem Brett liegt, wird sie von einem drei Meter grossen Tigerhai angegriffen.
Freundinnen retten ihr Leben
Das Tier trennt ihr den linken Arm ab – direkt unterhalb der Schulter. Ihre Begleiterinnen helfen ihr, wieder an den Strand zu paddeln. Mit Leashes (Verbindungsleine vom Board zum Knöchel, d. Red.) binden sie der verletzten Hamilton den Stumpf ab. Und retten ihr damit das Leben.
Hamilton kämpft sich zurück. Nur 26 Tage später ist sie wieder auf dem Surfbrett. Zwei Jahre darauf gewinnt sie eine nationale Meisterschaft.
Mittlerweile ist Hamilton 30 Jahre alt und Mutter von zwei Söhnen, Tobias (4) und Wesley (2). Den sportlichen Ehrgeiz und die Herausforderung hat sie nie verloren. Jetzt greift Hamilton wieder so richtig an. Ein Film («Unstoppable») kommt in Australien in die Kinos, die gläubige Christin hat auch ein Buch geschrieben («Soul Surfer»).
«Man kann auch mit einem Arm surfen»
Sie nimmt wieder an der WSL Tour teil, der World Surf League. Mit dem grossen Ziel, sich für die WSL World Championship Tour 2021 zu qualifizieren. Ihr Handicap? Merkt niemand. Hamilton selbst sagt zur «BBC»: «Manchmal ist es etwas schwieriger mit der Balance auf dem Brett. Aber ich habe gezeigt, dass man auch surfen kann, wenn man nicht mehr beide Arme hat.»
Ohne das Surfen gehts bei Bethany Hamilton nicht. «Es definiert zwar nicht, wer ich bin, es ist nicht alles. Aber es ist definitiv meine grösste Leidenschaft.» Neben dem Leben als Mutter zweier Kinder und an der Seite von Ehemann Adam. Denn da hat diese starke Frau definitiv ihre Balance gefunden. (leo)