An den Olympischen Spielen 2020 wird Sportklettern erstmals im Programm stehen. Die neue Sportart entlockt Bergsteiger-Legende Reinhold Messner aber nur ein Lächeln. Der 73-Jährige, der unter anderem alle Achttausender der Erde bestiegen hat, kann mit dem Klettern in der Halle überhaupt nichts anfangen.
In einem Interview mit der deutschen «Rhein-Neckar-Zeitung» verhöhnt Messner kürzlich das olympische Klettern. Auf fiese Art und Weise.
«Das wird niemanden interessieren. Jemand klettert eine 30 Meter hohe Wand hinauf. Kein Laie versteht, was daran besonders sein soll. Spektakulär wirds nur, wenn einer runterfällt. Das findet an einer Plastikwand statt. Mit Plastikgriffen! Was soll das? Jeder Affe ist schneller da oben!», meint Messner. Paff!
Fühlen sich die Sport-Kletterer durch Messner angegriffen? Die Schweizer Olympia-Hoffnung und Boulder-Weltmeisterin 2016, Petra Klingler, jedenfalls nicht.
Die 25-jährige Zürcherin sagt zu BLICK: «Was den Vergleich mit dem Affen betrifft, stört mich dieser nicht. Dass Tiere übrigens besser abschneiden würden, ist in diversen etablierten Sportarten wie beispielsweise der Leichtathletik auch der Fall. Seine Aussage ist für mich nicht unverständlich, ich kann seine Position auf eine Art auch verstehen. Reinhold Messner kommt aus dem Outdoor-Klettern und hat wahrscheinlich noch mit Hanfseilen geklettert, was total eine andere Welt ist.»
Sportklettern und Outdoor-Klettern sind nicht vergleichbar
Der Wettkampfsport habe sich aus dem Training fürs Outdoor-Klettern entwickelt. Geklettert im Keller an Kunstgriffen wurde an Schlechtwettertagen und ausserhalb der Saison, um die Fitness beizubehalten. Das Ziel war immer einen Berg oder eine Felswand zu bezwingen. Daraus hat sich im Laufe der Jahre das Sportklettern und später auch der Wettkampfsport entwickelt.
«Am Anfang waren diese Wettkämpfe auch umstritten. Jetzt sind sie grösstenteils anerkannt. Aus meiner Sicht kann man das Sportklettern und das Outdoor-Klettern nicht miteinander vergleichen. Da sind Welten dazwischen, es sind zwei komplett verschiedene Sportarten. Wie zwischen Tennis und Badminton», sagt Klingler.
Deshalb macht die Studentin der Sportwissenschaft und Psychologie Messner gleich ein konkretes Angebot. «Gerne lade ich Herrn Messner an unsere nächsten Weltmeisterschaften in Innsbruck ein, damit er sich ein Bild des modernen Sportklettern und des begeisterten Publikums machen kann!»
Dort möchte Klingler im September 2018 wieder nach einer WM-Medaille greifen. Bis dahin liegt ihr Fokus auf dem Studium an der Uni Bern, wo sie im Sommer mit dem grössten Teil des Bachelors abschliessen möchte.