Heinzer muss nach Fecht-K.o. Heimreise verschieben
«Ich sah nur noch Sternchen»

Die Stimme wirkt belegt, der Kopf schmerzt weiter. Fechter Max Heinzer blickt auf seinen Sturz im WM-Finale zurück – und kündigt eine Party an.
Publiziert: 26.07.2017 um 16:21 Uhr
|
Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:33 Uhr
1/4
«Ich will noch auf die Silber-Medaille anstossen!», sagt Max Heinzer und hält den Daumen hoch.
Foto: zvg
Mathias Germann

Der Physiotherapeut drückt Max Heinzer einen Eisbeutel an den Hinterkopf. Daneben steht ein Eimer, falls der er erbrechen muss. Heinzer sitzt benommen hinter dem Podium und schaut auf den Resultat-Screen. Was der Schweizer Fechter dabei zu sehen bekommt, schmerzt. Zusätzlich zu seinem körperlichen Leiden – er erlitt wenige Minuten zuvor wohl eine leichte Hirnerschütterung – kommen die seelischen Schmerzen. Die Schweiz vergibt in den letzten zweieinhalb Minuten des WM-Finals gegen Frankreich trotz 32:29-Führung  den Sieg, am Ende steht es 43:45. 

Das alles geschieht am Dienstagabend in der Fechthalle von Leipzig. Als BLICK am folgenden Tag mit Heinzer spricht, liegt er auf seinem Bett im Hotel – er ist immer noch in Leipzig. «Meine Teamkollegen sind nach Hause gereist. Ich aber bleibe vorsichtshalber noch hier», erzählt der 29-Jährige. Längst ist auch er stolz auf die Silbermedaille, die so unerwartet kam wie sein fataler Sturz im finalen Gefecht. «Aber feiern lag für mich, im Gegensatz zu den anderen, natürlich nicht drin.»

Heinzer blickt auf seinen Unfall, bei dem er mit dem Hinterkopf hart auf die Planche schlug, zurück: «Ich sah nur noch Sternchen. Da es innerhalb der Fecht-Maske sowieso dunkel ist, wirkten sie besonders hell. Als kleiner Bub bin einmal voll gegen eine Wand gelaufen – damals war es ähnlich.»

Die Auswirkungen sind diesmal allerdings schmerzhafter. «Nach 30 Sekunden wollte ich aufstehen. Das ging aber nicht wirklich, weshalb wir ein medizinisches Timeout nahmen.» Das Problem: Auch nach vier von fünf Minuten fühlt sich der Schwyzer schlecht, der Schädel brummt, er kann sich nicht einmal an den Wochentag erinnern. Heinzer gibt auf.

Und jetzt? Der zweifache Olympiateilnehmer hat mit Verbandsarzt Gery Büsser telefoniert. «Er sagte mir, dass ich mich bald aufs Velo setzen sollte. Wenn ich dann kein Kopfweh mehr habe, kann ich nach vier bis fünf Tagen wieder normal trainieren.» Wobei: Eigentlich hat Heinzer jetzt sowieso Ferien. Verreisen wird er aber noch nicht, schliesslich steht noch ein besonderer Tag bevor – am 7. August feiert Heinzer seinen 30. Geburtstag. «Klar, dass dann auch meine Fecht-Kollegen zur Party eingeladen sind. Ich will schliesslich auch noch auf die Silber-Medaille anstossen!»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?