Jeannine Gmelin kann nicht verlieren. Sie wird locker siegen. Und ihren Titel locker verteidigen. Genau dies dachten sich vor dem WM-Final in Plowdiw (Bul) fast alle. Falsch gedacht! Unsere Skiff-Powerfrau Gmelin bezieht die erste Niederlage seit 764 Tagen und dem Olympia-Final von Rio.
«Ich bin definitiv enttäuscht. Das muss ich erst einmal verarbeiten», gibt Gmelin nach ihrem zweiten Platz zu. Vor allem der riesige Rückstand von fast sechs Sekunden auf die Irin Sanita Puspure (36) macht ihr zu schaffen. «Ich dagegen fand meinen Rhythmus nie, fuhr verkrampft. Der Seitenwind und das unruhige Wasser machten mir mehr zu schaffen als sonst. Sanita hat es verdient, die Beste hat gewonnen.»
So bitter die Pleite für Gmelin auch sein mag, nimmt das Ruder-Ass doch auch Positives mit. «Ich bin überzeugt, dass diese Silbermedaille für mein grosses Ziel, Tokio 2020, Gold wert sein kann.»
Was Gmelin meint: Erstens ist der immense Druck, als unschlagbar zu gelten, nun weg. Zweitens dürfte sie im Training nun noch gezielter und gnadenloser an sich arbeiten. Etwas, das sie kann – und auch liebt. «Rückschläge können eine grosse Motivationsquelle sein», sagt sie. Anders ausgedrückt: Nach der WM ist vor Olympia!