Die Geschichte von Tim Don macht einen sprachlos. Vor acht Monaten brach sich der Triathlet das Genick – jetzt ist er wieder ein Sieger. Der Brite läuft in Costa Rica den ersten Triathlon seit seines Unfalls und gewinnt den Ironman (70,3 km) prompt.
Im Oktober letzten Jahres schwebte der 40-Jährige zwischen Leben und Tod. Im Training vor dem Ironman auf Hawaii wurde er auf dem Fahrrad von einem Transporter erfasst. Don stürzt, das Genick bricht. «Tim hatte Glück, dass er nicht gestorben ist», sagte sein Arzt.
Aufgeben ist für Don kein Thema. «Sport ist mein Leben», sagte er: «Ich kenne keine andere Art zu leben.» Also will er sich so schnell wie möglich zurückkämpfen und wählt einen qualvollen Weg.
Mit einem sogenannten Heiligenschein wird der Bruch fixiert. Vier Titanschrauben werden an der Schädeldecke befestigt, verbunden mit einem furchteinflössenden Gestell. «Wie ein mittelalterliches Folterinstrument», beschreibt es der Arzt.
Die Schmerzen, die Don erleiden muss, sind gewaltig. Sie halten ihn wach. Drei Wochen lang schläft er höchstens 90 Minuten am Stück. Kann nur aufrecht in der Stube sitzen. «Ohne meine Frau und ohne unsere Kinder hätte ich das nicht geschafft», sagte Don.
Nur im Wohnzimmer sitzen ist aber nicht sein Ding. Noch mit dem Heiligenschein auf dem Kopf beginnt er mit dem Beintraining. Anfang Jahr wird er das Gestell los. Beim Boston-Marathon im April meldet er sich zurück. In 2:49:42 Stunden läuft er auf den 543. Rang.
Ein Resultat, das ihm zeigte, auf dem richtigen Weg zu sein. «Es sagte mir, dass all die verrückten Trainingssession es wert sind. Und es gab mir Selbstvertrauen, dass ich es endgültig zurückschaffen werde.»
Jetzt ist er es also. Endgültig zurück. Doch es soll noch weitergehen als nur Costa Rica. Ende Juli will er sich für den Ironman auf Hawaii qualifizieren. Dort wäre er letztes Jahr als Favorit angetreten. (sme)