Es sind viele einsame Stunden. In seinem Trainingsraum schuftet Max Heinzer für sein Comeback. An der Wand hängt ein Gummi-Arm, ein Dummy. Weil der Fecht-Star sein Knie noch nicht belasten darf, sitzt er davor, trainiert damit vor allem die Präzision. Unermüdlich.
Not macht eben erfinderisch. Als sich Max Heinzer (27) im WM-Team-Halbfinal letzten Juli das rechte Innenband riss, fiel er acht Wochen aus. «Ich brauchte zunächst zwar ein, zwei Wochen Pause, doch dann habe ich Stunden vor dem Ding verbracht.»
Der Dummy, gebaut von Heinzers Vater, ist ein wichtiges Puzzle auf dem Weg zurück. Und heute noch Bestandteil im Training des Luzerners.
Gut zehn Monate nach der Verletzung ist Heinzer stark an die Weltspitze zurückgekehrt und voll auf Kurs für die Olympischen Spiele 2016 in Rio. Die Hauptprobe letzte Woche ist bestens geglückt: Rang 2 beim Weltcup in Brasilien.
«Ich bin wirklich sehr zufrieden mit meiner Form», sagt Heinzer und freut sich auf das nächste grosse Highlight.
In Montreux startet heute die Heim-EM. Morgen gehen dann die Degenfechter um Heinzer auf die Piste. Nach dreimal Bronze im Einzel würde Heinzer gerne den Final erreichen und um Gold kämpfen.
Das ganz grosse Ziel folgt aber nächsten Mittwoch. Mit den Teamkollegen Fabian Kauter, Benjamin Steffen und Peer Borsky soll der vierte Titel in Folge her! Auch wenn die Favoriten aus Frankreich kommen. «Wenn jemand sie schlagen kann, dann wir. Erst recht vor Heimpublikum!»