Frauen-Ruder-Team baute ein Segel
Skandal beim Atlantik-Wahnsinn

Das gab es beim härtesten Ruderrennen der Welt noch nie. Ein Frauen-Team der «Atlantic Challenge» wird wegen grobem Regelbruchs disqualifiziert.
Publiziert: 13.02.2021 um 19:39 Uhr
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Zielankunft nach 54 Tagen: Da ahnen die Holländerinnen noch nichts von der Disqualifikation.
Foto: Atlantic Campaigns
Matthias Dubach

Der Jubel im Ziel ist riesig, als die wochenlange Schinderei auf dem Ozean vorbei ist. Das holländische Frauen-Team «Dutchess of the Sea» hat beim verrückten Atlantik-Ruderrennen von den Kanaren bis in die Karibik die irre Strecke von 4723 km in 54 Tagen, 20 Stunden und 12 Minuten bewältigt.

Doch dann vergeht den vier Holländerinnen auf Antigua das Lachen. Statt sich am Strand von den Strapazen zu erholen, werden sie ein paar Tage nach ihrer Zielankunft im Hafen von Nelson´s Dockyard ins Büro der Rennleitung zitiert – und disqualifiziert!

Was ist passiert? Die Organisatoren der «Atlantic Challenge» sichtet routinemässig von allen Booten Videomaterial, das ihnen die Teams im Ziel übergeben. Bei den «Dutchess of the Sea» staunt die Rennleitung nicht schlecht: Sie entdecken auf den Bildern ein Segel. Es ist ein Bettlacken, das mit einer Stange in die Höhe gebaut worden ist.

Die Frauen reagieren kleinlaut

«Die Crew hat zugegeben, dass es als Segel gedacht war, um ihnen mehr Tempo zu verschaffen», schreiben die Organisatoren. Ein Segel in einem Ruderrennen – klar, dass dies im Reglement die Disqualifikation vorsieht.

Das Frauen-Quartett schreibt in der eigenen Stellungnahme kleinlaut: «Irgendwann im Rennen waren wir müde und vom Pech verfolgt. Wir wollten die negative Stimmung ins positive wenden und haben das Segel gebaut, um wieder etwas Speed zu bekommen. Nun haben wir realisiert, dass wir die Regeln gebrochen haben. Obwohl wir disqualifiziert worden sind, haben wir immer noch den Ozean überquert und darauf bleiben wir stolz.»

Teams aus der Schweiz sind übrigens im Gegensatz zu den letzten Jahren nicht dabei. Für den nächsten Start des Atlantik-Abenteuers im Dezember 2021 sind hingegen bereits drei Boote gemeldet.

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