Südafrika legte in der ersten Halbzeit mit vier Straftritten vor und ging mit einer 12:6-Führung in die Pause. In der zweiten Halbzeit verkürzte Neuseelands Beauden Barrett durch den einzigen Versuch des Spiels. Die anschliessende Conversion, welche die erstmalige Führung zur Folge gehabt hätte, missglückte jedoch. Später ging auch ein Straftritt der «All Blacks» knapp am Ziel vorbei.
Bereits den Viertelfinal gegen Frankreich (29:28) wie auch den Halbfinal gegen England (16:15) hatten die Südafrikaner mit je einem Punkt Unterschied für sich entschieden.
Neuseelands Captain sieht Rot
Besonders bitter war der Abend für den in Neuseeland umstrittenen Captain Sam Cane. In der 29. Minute musste er nach einem Tackling, bei dem seine Schulter den Kopf des Gegenspielers berührte, vorerst mit Gelb vom Platz. Einige Minuten später, nach der Betrachtung der Video-Bilder, wurde aus der Gelben eine Rote Karte. Daher bestritten die Neuseeländer einen Grossteil der Partie mit einem Spieler weniger.
Bereits in der 2. Minute hatten die Neuseeländer eine Gelbe Karte gesehen und zehn Minuten in Unterzahl gespielt. Die Südafrikaner traf es zu Beginn sowie zum Ende der zweiten Halbzeit, weshalb auf dem Platz zwischenzeitlich wieder nummerischer Gleichstand herrschte. Die Anzahl der Karten war für einen WM-Final einzigartig. In den neun Titelkämpfen vor diesem Duell war insgesamt erst einmal eine Gelbe Karte gezeigt worden.
Federer in Fan-Ausrüstung
Das Spiel war im Vorfeld oft als Traumfinal bezeichnet und mit Spannung erwartet worden. Neben Millionen von TV-Zuschauern war auch das Stadion mit 80'000 Fans gefüllt – unter anderem besuchten die beiden Tennis-Grössen Novak Djokovic und Roger Federer das Stade de France. Letzterer zelebrierte seine durch Mutter Lynette südafrikanischen Wurzeln mit entsprechender Fan-Ausrüstung.
Es war das Aufeinandertreffen der mit je drei WM-Titeln dominierenden Nationen dieser Sportart. Auch in den vier Turnieren davor hatte der Weltmeister entweder Südafrika (2007 und 2019) oder Neuseeland (2011 und 2015) geheissen. «Etwas Grösseres als diesen Final gibt es nicht», hatte Captain Siya Kolisi gesagt, der letztlich zum zweiten Mal in Folge den Pokal in Empfang nehmen durfte. (SDA)