Der erste offizielle Coronavirus-Fall in China wurde im Dezember öffentlich. Spekulationen, dass die Pandemie schon eher ihren Lauf nahm, werden nun nach einem Interview des italienischen Degenfechters Matteo Tagliariol mit der Zeitung «Corriere della Sera» befeuert.
Der 37-Jährige war im Oktober im Corona-Hotspot Wuhan an den Militärweltspielen zu Gast. Mit 10'000 anderen Athleten. Tagliariol erzählt: «Als wir in Wuhan eingetroffen sind, sind wir alle erkrankt. Alle sechs Personen in meiner Wohnung waren krank, auch viele Athleten anderer Delegationen.»
Hat er sich bereits im Oktober mit dem Coronavirus infiziert? «Ich hatte schweren Husten, viele andere Athleten hatten Fieber», so Tagliariol. Nach den Wettbewerben reist der Olympiasieger von Peking 2008 zurück in seine Heimat Italien. Die Symptome werden schlimmer.
«Ich erkannte die Symptome sofort»
Heute ist Tagliariol überzeugt, dass er an COVID-19 erkrankt war. «Ich hatte sehr hohes Fieber und konnte nicht atmen. Auch Antibiotika halfen nicht. Drei Wochen lang war ich krank und sehr schwach. Danach ist mein zweijähriger Sohn Leo erkrankt. Er hat drei Wochen lang gehustet. Auch meine Lebensgefährtin ist krank geworden, jedoch in leichterer Form. Als man begonnen hat, vom Virus zu sprechen, dachte ich: ‹Ich habe mich angesteckt.› Ich erkannte die Covid-19-Symptome», schildert der Spitzensportler.
Wurde das Coronavirus nach den Militärfestspielen in die Welt getragen? Die Anzeichen verdichten sich. Denn auch die «L'Équipe» berichtet von zwei Fällen, die Fünfkämpfer Elodie Clouvel und Valentin Belaud, die sich offenbar am in Wuhan stattfindenden Event angesteckt haben. (sid/leo)