Max Heinzer ist heiss. Der 27-jährige Luzerner ist der einzige Schweizer, der die Sechzehntel-Finals übersteht. Er will – und muss – die Ehre der Gastgeber retten.
Sobald der bei der Präsentation der Athleten noch freundlich lächelnde Heinzer auf die Planche tritt, wird er zum Tier. Die blaue «Bullen-Saft»-Büchse, aus der er immer wieder trinkt, macht ihn selbst zum Bullen. Wenn er die Maske hebt, schiesst aus jeder Pore seines Gesichts das Adrenalin. So angriffig «sticht» Heinzer Gegner um Gegner weg.
Bis 28 Sekunden vor Schluss der zweiten 3-Minuten-Periode im Halbfinal gegen Gabor Boczko (Un). Heinzer führt 10:7, ein Überfall so schnell wie ein Blitz. Max rutscht aus, stürzt auf die rechte Hand, mit der er seinen Degen hält. Er bleibt liegen, vergräbt sein Gesicht am Boden. Erst als er den Kopf hebt, sieht man den Schmerz.
Das hats doch erst grad gegeben. 319 Tage sinds her. WM-Halbfinal in Kazan (Russ) mit dem Team. Heinzer prallt mit dem rechten Knie gegen das seines Gegners, kann nicht weiterfechten, das Innenband ist gerissen.
Am Sonntag in Montreux kämpft Heinzer weiter – wie ein angestochener Bulle im Stierkampf. Den Halbfinal gegen Boczko gewinnt er noch mit Sudden Death.
Erst im Final gegen die Weltnummer 1 Gauthier Grumier (Fr) wird Heinzers Handicap zu gross. EM-Silber – ein super Trösterli.
Jetzt ist Beten angesagt, dass es bis zum Team-Wettkampf am nächsten Mittwoch wieder besser geht.