«Er ist der beste Teenager, den ich je gesehen habe.» Mit diesen Worten beschreibt Darts-Legende Phil Taylor (63) das 16-jährige Mega-Talent Luke Littler. «Er wird einer der Besten aller Zeiten.» Und wenn das ein 16-facher Weltmeister über dich sagt, muss das was heissen.
Was der Jungspund an der WM derzeit zeigt, ist unglaublich. Nach dem diskussionslosen 3:0-Sieg gegen Christian Kist bei seinem WM-Debüt, legt «The Nuke» (dt.: die Atombombe) am Donnerstag nach und bezwingt mit Andrew Gilding (53) die Nummer 20 der Welt. «Ich freue mich, dass ich nach Weihnachten zurückkommen kann», sagt Littler zu seinem Coup. Das Geschenk macht er sich gleich selbst: 25'000 Pfund (ca. 27'000 Franken) sind ihm sicher.
«Er ist eine Bedrohung»
Die Fans feiern ihn, Experten kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Sie gehen gar so weit, dass sie Littler den WM-Titel zutrauen. Ex-Profi und Sky-Experte Mark Webster (40) meint etwa: «Das ist nicht einfach nur eine Statement-Leistung, das ist die Titel-Form und er ist jetzt eine ernsthafte Bedrohung in diesem Wettbewerb.»
Wayne Mardle (50, viermal im WM-Halbfinal) adelt den Junioren-Weltmeister: «Furchtlos. Unbeschadet. Brilliant. Warum sollte er das Turnier nicht gewinnen können?» Aber nicht nur Experten trauen ihm viel zu: Bei diversen Wettanbietern taucht Littler unter den Top-5-Kandidaten auf den Titel auf.
Mit 14 an Amateur-WM dabei
Littler lebt das Darts und das schon sein ganzes Leben. Mit 18 Monaten habe er schon mit Magnetpfeilen geworfen, «mit vier habe ich auf einer kleinen Scheibe gespielt, mit neun richtiges Darts». Im Alter von sechs Jahren habe er seine erste 180 geworfen, den ersten Neundarter mit 13 – viele andere Profis nahmen zu diesem Zeitpunkt erstmals überhaupt Dartpfeile in die Finger.
Im Dezember 2021 nahm er als erst 14-Jähriger an der Amateur-WM der WDF (World Darts Federation) teil. Weil der Profiverband, die Professional Darts Corporation (PDC), eine Altersgrenze von 16 Jahren hat, musste sich Littler bis zu seinem Debüt gedulden. Genau an seinem 16. Geburtstag (21. Januar) qualifizierte sich der bekennende Manchester-United-Fan für die UK Open und spielte sich bei seinem PDC-Debüt bis in Runde vier.
Und jetzt, rund zehn Monate später, sorgt er im Ally Pally für Furore. Der nächste, der sich ihm in den Weg stellt, ist der Kanadier Matt Campbell. Der 34-Jährige warf in der 2. Runde den vierfachen WM-Halbfinalisten und Mitfavoriten James Wade (40) raus. Damit würde Littler erst im Viertelfinal auf einen Top-20-Spieler treffen. Der Youngster will aber nicht zu weit vorausblicken: «Ich nehme Spiel für Spiel.»