Bouldern und Klettern in der Halle sind wegen dem Coronavirus nicht möglich. Aufgrund der angeordneten Ausgangssperre in einigen Ländern verkommt auch das Outdoor-Klettern zu einem Ding der Unmöglichkeit. Die Spitzenkletterer sitzen zu Hause fest.
Einfach herumsitzen und darauf warten, bis man in die gewohnte Trainings-Umgebung zurückkehren kann, ist für die meisten aber keine Option. Das «Quarantraining» kommt zum Zug. Ruckzuck wird das eigene Zuhause in einen Kletterpark verwandelt. Die amerikanische Spitzenkletterin Brooke Raboutou (18) macht es vor. Auf Instagram nimmt sie ihre Fans mit auf eine ganz spezielle «Klettertour» durch ihr Haus. Sie startet im Keller und schwingt sich von einer Treppenstufe zur nächsten in die Höhe. Im ersten Stock angekommen, wechselt sie das Terrain und klettert der Kaminwand aus Stein entlang zum markierten Zielpunkt.
In einem weiteren Video beweist sie ihre Kletterkünste in der Küche. Überhängend bewegt sie sich der Kücheneinrichtung entlang. Das Ziel: der Kühlschrank. Als sie diesen erreicht, ohne den Boden zu berühren, belohnt sie sich dafür mit einer frischen Erdbeere. Dazu schreibt Raboutou: «Keine Sorge, ich habe die Ablageflächen danach mindestens dreimal desinfiziert.» Sie kann sich glücklich schätzen, dass sie in einem solch kletterfreundlichen Haus wohnt. Sogar eine eigene Trainingswand habe sie im Keller stehen. «Das hilft mir sehr», sagt die Amerikanerin und fügt an: «Ich weiss, dass nicht viele über ein solches Privileg verfügen, aber wie ihr seht, gibt es auch andere Möglichkeiten zu trainieren.»
Selbstgebaute Boulderwand
Doch was wenn man nicht in einem solch grossen Haus wohnt? Dann macht man es halt wie die Norwegerin Mari Augusta Salvesen und baut sich kurzerhand selber eine Trainingswand. Aus ihrem alten Kleiderschrank und einem Treppengeländer bastelt sie eine Boulderwand im Dachgeschoss. «Damit kann ich mich für die nächsten paar Tage gut unterhalten», schreibt sie auf Instagram. Und das Training scheint bereits Wirkung zu zeigen. Salvesen: «Meine Finger schmerzen schon ziemlich fest.»
Abgesehen von den kreativen Turnübungen halten sich die Spitzenkletterer in dieser aussergewöhnlichen Situation mit Klimmzügen und einfachen Kraftübungen fit – in der Hoffnung, dass man sich bald wieder an einer richtigen Kletter- oder Felswand austoben kann. (jk)