Darts-Boss Hearn hat klare Prioritäten
«Wenn es keinen Alkohol mehr gibt, sage ich: fuck off!»

Kein Alkohol, das wäre ein Problem: Die Darts-Bosse nehmen lieber nicht bei Olympia teil, statt auf Bier zu verzichten.
Publiziert: 31.12.2019 um 12:39 Uhr
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Aktualisiert: 31.12.2019 um 15:32 Uhr
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Im Alexandra Palace in London findet bis 1. Januar die Darts-WM statt.
Foto: Getty Images
Emanuel Gisi

Es wird wieder gegrölt, gesungen und gejubelt im «Ally Pally». Bei der Darts-WM im Londoner Pub Alexandra Palace, wie der Darts-Tempel eigentlich heisst, sorgt mit Fallon Sherrock (25) eine Frau für Schlagzeilen. Weil sie als erste weibliche Werferin bei der WM zwei Duelle für sich entscheidet, erst in Runde 3 ist für sie Schluss. Ein Schritt nach vorne für die von Männern dominierte Sportart.

An anderer Stelle wollen die Darts-Freunde allerdings keine Kompromisse machen: beim Alkohol. Der fliesst im «Ally Pally» auch dieses Jahr in Strömen. Rund sechs Halbliter-Krüge Bier vernichtet der durchschnittliche Zuschauer an einem Wettkampf-Tag. Und das soll auch so bleiben.

In der Diskussion um die Frage, ob Darts eines Tages eine olympische Sportart werden könnte, sagt Darts-Weltverbandschef Barry Hearn. «Wenn das IOC zu mir sagt, ihr könnt morgen ein olympischer Sport sein, aber es gibt keinen Alkohol mehr, weil wir das so wollen, dann sage ich: fuck off. Wir sind einfach gewöhnliche Menschen, die einen schönen Abend verbringen wollen», so Hearn.

Darts und Olympia passt nicht zusammen

Eine klare Haltung, die in der Darts-Welt geteilt wird. «Ich glaube, dass es nicht passen würde», sagt Verbands-Geschäftsführer Werner von Moltke der Agentur DPA über das Verhältnis von Darts und Olympischen Spielen. Wir brauchen es nicht, es ist nicht notwendig. Sportarten wie Fussball, Formel 1 oder Töff würden auch ohne Olympia gut funktionieren.

Und er setzt noch einen drauf: «Olympia sehe ich als Verbrechen am Athleten, das ist genau das Gegenteil von dem, was wir machen. Da kämpfen 10'000 Athleten, verdient werden 10 Milliarden und beim Athleten landet nichts, nada. Es ist die grösste Ungerechtigkeit des Lebens», sagt er. Die Sportarten entwickelten sich nicht weiter. «Die Kernsportarten haben sich alle komplett nach hinten entwickelt», Leichtathletik und Schwimmen zum Beispiel.

Das soll dem Darts-Sport nicht passieren. Die Schritte nach vorne gelingen dank Fallon Sherrock schliesslich auch so. Da kann man auch mal ein Bier darauf trinken. Oder sechs.

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