Europameister ist er bereits. Doch was heisst das schon, wenn man Weltmeister werden kann? Michael Schmid ist heute im Plovdiv (Bul) Anwärter auf Gold. «Ich will gewinnen», redet der Luzerner im Leichtgewichts-Einer nicht um den heissen Brei herum. Muss er auch nicht. Schliesslich war Schmid nicht nur bei der EM und auf dem Rotsee eine Klasse für sich.
Fürchten wird sich Schmid vor niemandem. Gleichzeitig ist die Gefahr, zu wenig oder übermotiviert zu sein, bei ihm gleich Null. Seit Jahren befasst sich Schmid akribisch mit dem Thema, für seine Masterarbeit zur Messung von Leistungsmotivation an der Uni Bern erhielt er eine glatte 6.
«Oft werden bei jungen Athleten nur Körper und Leistung analysiert. Die Psyche wird kaum berücksichtigt. Mit dem Motivations-Instrument erkennt man, wer bereit ist, über Jahre alles für den Spitzensport zu geben.» Dabei werden regelmässig Interviews geführt, zudem achten die Trainer auf die Körpersprache und den Umgang mit Teamkollegen und dem Trainer-Staff. Und sie beobachten, wer mehr als nur das Nötigste tut.
Nun will der Doktorand aber selber die Sterne vom Ruder-Himmel holen. «Am Start sehe ich mich als gespannten Pfeilbogen. Ich bin ruhig. Doch wenn die Ampel auf Grün wechselt, schiesse ich los. So wie der Pfeil.» Im Idealfall landet dieser auf dem obersten WM-Treppchen.