Als Sechsjähriger glühender America's-Cup-Fan
Jetzt ist Berner Segelhoffnung Skipper der Junioren-Alinghi

Jann Schüpbach segelt nächste Woche für Alinghi Red Bull Racing im Youth America’s Cup. Als Kind bewunderte er das Genfer Team, jetzt ist er selber Teil des Segel-Syndikats und lernt die Hightech-Welt der modernen Segelboote auf und neben dem Wasser kennen.
Publiziert: 16.09.2024 um 11:34 Uhr
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Aktualisiert: 16.09.2024 um 12:05 Uhr
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Segeltalent Jann Schüpbach: Jetzt trägt der Berner Oberländer das Outfit von Alinghi Red Bull Racing beruflich.
Foto: Mihai Stetcu / Alinghi Red Bull Racing

Auf einen Blick

  • Jann Schüpbach ist Schweizer Skipper im Youth America's Cup
  • Er segelt für das Alinghi-Red-Bull-Team, das er als Kind bewunderte
  • Das Boot der Nachwuchs-Meisterschaft erreicht bis zu 75 km/h
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Das Fan-Outfit sitzt perfekt. Alinghi-Cap, Alinghi-Shirt und sogar das Alinghi-Logo als Kleber auf der Backe. Der kleine Segel-Fan auf dem mittlerweile 17-jährigen Foto ist sechseinhalb Jahre alt, heisst Jann Schüpbach und schaut 2007 in Valencia begeistert zu, wie Alinghi den America’s Cup gewinnt. Die Schweiz ist damals eine Segelnation – und Klein Jann zieht es komplett den Ärmel rein. Auch, weil er damals mit den Eltern und der älteren Schwester gleich zweieinhalb Monate am Stück in Valencia lebt. Der Grund: Vater Lori Schüpbach ist als Verleger des Magazins «marina.ch» beruflich am America’s Cup dabei.

Nun haben wir 2024. Wieder in Spanien trägt Jann Schüpbach als mittlerweile 23-Jähriger erneut ein komplettes Outfit des Genfer Segelteams. Diesmal aber beruflich. Der Berner Oberländer ist Skipper auf dem Alinghi-Red-Bull-Racing-Boot im Youth America’s Cup, diese Nachwuchsklasse (bis 26 Jahre) wird in Barcelona im Rahmen der grossen Cup-Regatta durchgeführt und beginnt am Dienstag. 

Die Helden der Kindheit sind nun Arbeitskollegen

Schüpbach segelt nun selber für das mythische Genfer Team, für das er als Kind so sehr schwärmte. «Das war immer mein grosser Traum. Es ist verrückt, dass meine Helden der Kindheit jetzt teilweise meine Arbeitskollegen sind», sagt der Berner zu Blick. Die früheren Segelhelden wie Brad Butterworth, Nils Frei oder auch Teambesitzer Ernesto Bertarelli sind ja wie 2003 und 2007 nach wie vor mit dabei. 

Youth America’s Cup in Barcelona

Teilnehmende Teams (Alterslimit für Crew: 26 Jahre)

Sail Team BCN (Spanien)

Jajo Team Dutchsail (Holland)

Concorde Pacific Racing (Kanada)

AC Team Germany (Deutschland)

Swedish Challenge Artemis (Schweden)

Andoo Australia (Australien)

Team New Zealand (Neuseeland)

Athena Pathway (Grossbritannien)

Alinghi Red Bull Racing (Schweiz)

Luna Rossa Prada Pirelli (Italien)

American Magic (USA)

Orient Express (Frankreich)

Termine:

17. bis 21. September:
Qualifikation mit acht Flotten-Rennen (Fleet Races, gemeinsamer Start)

22. September:
Halbfinal mit vier Flotten-Rennen (mit sechs Teams)

26. September:
Final (ein Match-Race, Duell der beiden besten Halbfinalisten)

Teilnehmende Teams (Alterslimit für Crew: 26 Jahre)

Sail Team BCN (Spanien)

Jajo Team Dutchsail (Holland)

Concorde Pacific Racing (Kanada)

AC Team Germany (Deutschland)

Swedish Challenge Artemis (Schweden)

Andoo Australia (Australien)

Team New Zealand (Neuseeland)

Athena Pathway (Grossbritannien)

Alinghi Red Bull Racing (Schweiz)

Luna Rossa Prada Pirelli (Italien)

American Magic (USA)

Orient Express (Frankreich)

Termine:

17. bis 21. September:
Qualifikation mit acht Flotten-Rennen (Fleet Races, gemeinsamer Start)

22. September:
Halbfinal mit vier Flotten-Rennen (mit sechs Teams)

26. September:
Final (ein Match-Race, Duell der beiden besten Halbfinalisten)

Die Segler des Youth-Teams sind ebenfalls in Barcelona stationiert und trainierten in den letzten Monaten immer wieder intensiv auf den AC40-Booten, die eine Art Baby-Variante der grossen AC75-Monster sind, mit denen Alinghi Red Bull Racing momentan um den America’s Cup kämpft. Doch niedlich sind die Boote nur im Vergleich. Schüpbach über die kleinere, aber mit bis 75 km/h ebenfalls fliegende Yacht: «Das ist definitiv das schnellste Boot, das ich jemals gesegelt bin. Auch die Steuerung der Segel per Joystick ist neu. Es ist extrem eindrücklich, wie dieses moderne Boot funktioniert.»

Als Praktikant bekommt er technische Einblicke im Hauptteam

Und Schüpbach lernt nicht nur an Bord der Nachwuchsklasse jede Menge über die neuste Generation der Boote mit Foils (Trageflächen, die den Rumpf aus dem Wasser heben). Als einer von zwei Youth-Seglern ist er auch Teil der grossen Belegschaft, die im Hauptquartier tagtäglich am grossen AC75-Hightech-Boot tüftelt. Schüpbach ist Praktikant im Technik-Team, wo er jede Menge über die Elektronik, die Datenanalyse und die allgemeine Bootsvorbereitung lernt. Für diese berufliche Chance, einen exklusiven Blick hinter die America’s-Cup-Kulissen zu werfen, unterbrach Schüpbach sein Rechtswissenschafts-Studium. 

Doch bevor er diese Jobchance packen konnte, musste sich Schüpbach wie seine Youth-Teamkollegen in mehreren Selektionsrunden qualifizieren. «Als Alinghi Red Bull Racing seine Jugend-Kampagne verkündete, war mir klar: Da muss ich unbedingt dabei sein und Gas geben.» Ihm kommt zugute, dass er nach seinem Versuch, sich für die Olympischen Spiele 2021 zu qualifizieren, bereits viel Erfahrung mit Foiling-Booten sammelte. 

Schüpbach schafft die Selektion und wurde nun nach den Trainingscamps auch noch zum Skipper ernannt. Der Boss auf einem Alinghi-Boot – wenn man das 2007 dem sechsjährigen Jann gesagt hätte! «Damals in Valencia habe ich im Alinghi-Fanshop jeden Rappen Sackgeld ausgegeben», sagt er lachend. Heute in Barcelona ist er derjenige, der ab und zu von Fans auf sein Alinghi-Outfit angesprochen wird. 

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