Eigentlich spielte er bei Pfadi Winterthur am Kreis oder auf dem Flügel. Aber jetzt will Florian Trüb (28) den Olymp des Segel-Sports erklimmen! Der ehemalige Spitzen-Nachwuchs-Handballer aus Winterthur ist jetzt ein Extrem-Segler. Trüb ist Teil des neuen Mega-Projekts von Alinghi und Red Bull, im September/Oktober 2024 vor Barcelona den America's Cup zurück in die Schweiz zu holen.
Und diesmal sind wir wirklich eine Segel-Nation! Denn 2024 segeln lauter Schweizer für Alinghi. Das im Gegensatz zu den denkwürdigen Siegen 2003 und 2007, als Alinghi-Boss Ernesto Bertarelli auf viele ausländische Haudegen wie den Neuseeländer Brad Butterworth setzte.
Doch das Reglement wurde geändert: Es sind keine Söldner mehr erlaubt. Trüb, als einziger Deutschschweizer ein Exot im welschen Team, sagt: «Es ist ein riesiger Stolz, die Schweiz vertreten zu dürfen.»
Der Ex-Handballer ist ein Segel-Spätzünder
Dass der Winterthurer bald auf einem der futuristischen Segel-Monster mit 100 km/h übers Wasser fliegt, statt seine auf 1,92 Metern verteilten 88 Kilo am Kreis in die Gegenspieler zu schmeissen, liegt an einer Handball-Verletzungspause.
«Den Jungen liegt das Fliegen im Blut», sagt Nils Frei (49). Das Alinghi-Urgestein, bereits bei den America's-Cup-Triumphen 2003 und 2007 an Bord, ist auch im neuen Projekt mit den fliegenden Segel-Ungeheuern mit dabei. Aber obwohl er als Schweizer dürfte, überlässt der Bieler das Segeln mit den Foils (Tragflächen) nun den Jüngeren.
Frei ist der neue Headcoach der Crew, die 2024 vor Barcelona um die älteste Sport-Trophäe segeln will. Es geht aber nicht darum, den 14 Jungs noch ein paar Segel-Kniffe anzutrainieren. Frei: «Ich bin mehr ein Koordinator als ein Trainer.» Also die detaillierte Planung der Programme, die das Alinghi-Team in den nächsten Monaten zur Vorbereitung durchlaufen soll. (md)
«Den Jungen liegt das Fliegen im Blut», sagt Nils Frei (49). Das Alinghi-Urgestein, bereits bei den America's-Cup-Triumphen 2003 und 2007 an Bord, ist auch im neuen Projekt mit den fliegenden Segel-Ungeheuern mit dabei. Aber obwohl er als Schweizer dürfte, überlässt der Bieler das Segeln mit den Foils (Tragflächen) nun den Jüngeren.
Frei ist der neue Headcoach der Crew, die 2024 vor Barcelona um die älteste Sport-Trophäe segeln will. Es geht aber nicht darum, den 14 Jungs noch ein paar Segel-Kniffe anzutrainieren. Frei: «Ich bin mehr ein Koordinator als ein Trainer.» Also die detaillierte Planung der Programme, die das Alinghi-Team in den nächsten Monaten zur Vorbereitung durchlaufen soll. (md)
«In der obersten Junioren-Stufe habe ich einen Unfall gehabt und musste lange pausieren», sagt Trüb. So entsteht Zeit, viele Wochenenden auf dem Segelboot der Grosseltern auf dem Bodensee zu verbringen. «Da hat es mir den Ärmel reingenommen.» Trüb wird Klubmitglied und fährt als Teenager seine ersten Segelrennen: «Ich bin ein Spätzünder.»
Der Sportartenwechsel nimmt spätestens seinen Lauf, als Trüb 2016 für den Youth America's Cup selektioniert wird, Halbprofi werden kann und auf den Bermudas im Feld des Nachwuchs-Rennens das riesige Tamtam um den grossen America's Cup hautnah mitkriegt. «Da war mir klar, dass ich eines Tages unbedingt dabei sein will.»
Mitglied der «Power Group»
Seinen Bachelor im Ingenieurstudium schliesst der Wahlberner 2019 ab, seit 2020 gehört er zum Alinghi-Team. Und nun schaffte er innerhalb des Segel-Syndikats den Sprung in die America's-Cup-Equipe. Mit 14 Athleten ist die Segel-Crew doppelt so gross als das, was Trüb von vorher kannte. Die Crew ist in eine «Driving Group» (lenken, navigieren) und eine «Power Group» aufgeteilt. Kraftpaket Trüb gehört zur Mucki-Gruppe, die Power und Energie ins Boot bringt.
Um mit der neuen Boots-Generation der fliegenden Segel-Ungeheuer zu üben, hat Red Bull Alinghi den Neuseeländern ein Boot abgekauft. Im Vergleich sind die Schiffe von 2003 oder 2007 biedere Nussschalen – Trüb vergleicht es mit dem Porsche-Cup und der Formel 1. «Auch früher waren die Boote schnell. Aber die AC75 sind eine andere Welt!»
Eine Welt, in die sich der Ex-Handballer mit gleich viel Eifer reinstürzt wie früher in die gegnerischen Verteidiger.