Ein kleines, vollgestopftes Kellerabteil in einem Wohnblock in Dübendorf ZH. Das ist das Reich von Gody Fischer. Hier drinnen hat er schon Tausende von Stunden verbracht, und hier hat er auch das 1:6-Modell der Pilatus-Porter PC-6/B2-H4 gebaut, mit dem er im August 2024 in Rumänien Team-Weltmeister wurde.
Das Spezielle daran: Gody Fischer ist 84 Jahre alt und damit wohl der älteste Schweizer Weltmeister der Geschichte. Zusammen mit Reto Senn und Markus Günther holte er sich in diesem Jahr in der Kategorie Scale F4H den dritten WM-Titel seiner Karriere.
Bei einem Scale-Wettkampf sind zwei Dinge entscheidend: der original-getreue Nachbau eines Flugzeugs und das Fliegen. «Zuerst geben Punkterichter eine Baubewertung ab. Sie kontrollieren, wie nah das Modell dem Original kommt», erklärt Fischer, «danach muss man zehn Figuren fliegen, die ebenfalls bewertet werden.»
«Mir ist schon einiges vom Himmel gefallen»
Fischer ist vor allem für seine detailgetreuen Modelle bekannt. Weil im Original rund 24’000 Nieten verbaut sind, hat auch sein Modell 24’000 Nieten. Während drei Jahren hat Fischer Tag für Tag an der PC-6 gearbeitet. Insgesamt kamen so rund 2500 Arbeitsstunden zusammen. Dabei hat er auf jedes noch so kleine Detail geachtet. Die knalligen Farben sind identisch wie beim Original: RAL 1000 Yellow und RAL 3020 Red. Das Ergebnis ist beeindruckend: 9,5 Kilogramm schwer (ohne Batterie), eine Spannweite von 2,64 Metern.
In seinem Kellerabteil steht auch eine Pilatus P3. Der gelernte Bohrwerkdreher und zweifache Grossvater muss lachen, als er darauf angesprochen wird. «Die habe ich insgesamt schon dreimal gebaut, weil sie mir zweimal abgestürzt ist. Das tut schon weh, aber das gehört in unserem Sport dazu. In den 50 Jahren, in denen ich Modellflieger baue, ist mir schon einiges vom Himmel gefallen.»
Das Karriereende ist noch kein Thema
Bleibt noch eine Frage zu klären: Beendet Fischer nun mit 84 Jahren auf dem Höhepunkt seine Karriere? «Natürlich nicht. Ich merke zwar langsam das Alter, weil beim Fliegen die Augen und die Konzentrationsfähigkeit ein bisschen nachlassen. Doch solange ich fit bin, mache ich noch weiter. Ich hoffe deshalb, dass ich mich auch für die nächste WM 2026 qualifizieren werde.»