So hilft die Federer Foundation
«Roger hat viel Herzblut für diese Sache»

Es geht um Afrikas Zukunft. Junge Menschen, denen es einmal besser gehen soll als Generationen vor ihnen. Sie zu fördern und ihre Aussicht auf Bildung zu verbessern, hat sich die Roger Federer Foundation zum Ziel gesetzt.
Publiziert: 21.12.2014 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:51 Uhr
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Aufbauhilfe: Roger Federer gewann bei seinem Besuch in Südafrika schnell das Vertrauen der Kinder.
Foto: Marcel Grubenmann
Von Oliver Görz

Die Lebensfreude bahnt sich ih­ren Weg selbst durch die grösste Armut. «Es ist immer wieder beeindruckend, mit wie viel Fröhlichkeit uns die Menschen empfangen», weiss Lynette Federer von ihren regelmäs­sigen Besuchen in Afrika zu berichten.

Rogers Mutter stammt selbst aus Südafrika und ist für die Stiftung häufig in ihrer alten Heimat und den angrenzenden Ländern un­ terwegs. Sie kennt die Mentalität, Kultur und Bräuche in den südlichen Regionen des Kontinents. Und damit auch die Schwierig­keiten, mit denen Hilfsprojekte dort zu kämpfen haben.

Wie gelangt die Hilfe dahin, wo sie wirk­lich gebraucht wird? Wie können die Mittel eine möglichst nachhaltige Wirkung erzeu­gen? Und wie erreicht man mit möglichst wenig Geld möglichst viele Kinder? Das sind Fragen, auf die Roger Federers 2003 gegrün­dete Stiftung klare Antworten gibt. «Wir arbeiten ausschliesslich mit lokalen Organi­sationen zusammen, und das über viele Jah­re»,sagt Janine Händel, die Geschäftsführe­rin der Foundation. Bildung ist dabei das zentrale Thema. Nicht einfach Geld schi­cken und hoffen, dass es schon irgendwie hilft.

Nein, bei den von Roger Federer geför­derten Projekten sollen Menschen befähigt werden, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Kindergärten, Vorschulen und Pri­marschulen stehen deshalb im Mittelpunkt. Mit Hilfe und unter Anleitung der Stiftung soll die lokale Bevölkerung selbst die Rah­menbedingungen für die frühkindliche Ent­wicklung verbessern.

Das geht von der Schulung der Lehrkräfte über die Bereitstellung der Infrastruktur bis hin zur Sicherstellung von geregelten Mahl­zeiten für die Kleinsten. «Zentral gilt, dass wir an die Fähigkeit der Betroffenen glau­ben, sich selbst zu helfen. Wir motivieren, in­spirieren und mobilisieren», sagt Janine Händel.

«Wir initiieren zum Beispiel Mütter­gruppen, die sich anschliessend selber or­ganisieren müssen, um eine Schulküche auf die Beine zu stellen. Nur die Grundausstat­tung kommt von uns.» Und tatsächlich funk­tioniert dieser Ansatz. «Wenn wir Monate später wieder vor Ort sind, haben die Selbst­hilfegruppen teilweise sogar expandiert.»

Natürlich sind das Erfahrungen, die sich erst im Laufe der Jahre ergeben haben. Alle Mitarbeiter der Foundation haben schon er­ lebt, wie die besten Absichten ins Leere führten, gerade weil man besonders viel gewollt hat. Ein Leitgedanke, den Janine Händel immer wieder betont, ist daher: «Die grösste Nachhaltigkeit erreichen wir, wenn unser Fussabdruck möglichst klein ist.»

Das ändert nichts daran, dass die Projekte mit den Jahren kontinuierlich gewachsen sind. Flossen zwischen 2010 und 2013 ins­ gesamt 8,9 Millionen Franken in die ver­schiedenen Bildungsprogramme, so sind es allein für das Jahr 2014 mittlerweile über fünf Millionen Franken.

Damit werden ak­tuell 14 Initiativen in Botswana, Malawi, Namibia, Sambia, Simbabwe, Südafrika und der Schweiz unterstützt. 136000 Kinder profitieren derzeit von der Roger Federer Foundation. Bis 2018 sollen die verschie­denen Bildungsinitiativen insgesamt eine Million Kinder erreicht haben.

Die Stiftung des Tennis­-Stars ist dennoch eine schlanke Familienorganisation geblie­ben, da die Projekte von lokalen Partnern umgesetzt werden. Die Kosten für den Ar­beitsaufwand der Foundation werden be­wusst klein gehalten und liegen bei unter neun Prozent. «Ich bin stolz auf das, was wir in diesen mehr als zehn Jahren erreicht haben», sagt Lynette Federer, «aber auch im­mer wieder berührt, wenn ich vor Ort sehe, was man erreichen kann.»

Dieses «Tanken von Emotionen» sei eine starke Antriebs­feder für die Arbeit. Und ein Ende ist nicht absehbar, wie Rogers Mutter betont. «Wir sind auf eine lange Reise eingestellt. Und ich bin überzeugt, dass Roger noch ganz viel Herzblut für diese gute Sache hat.»

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