Massageschuhe, Sauerstoffkammern etc.
So extrem kümmern sich die Sportstars um ihre Körper

Von Haaland über Ronaldo bis zu LeBron James und McGregor – die Topshots haben teils spektakuläre Methoden, um gesund und fit zu bleiben.
Publiziert: 08.06.2023 um 19:55 Uhr
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Aktualisiert: 01.07.2023 um 12:45 Uhr
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Cristiano Ronaldo verdient mit seinem Körper Millionen. Damit dieser leistungsfähig bleibt, setzt der Portugiese auf diverse Methoden der Regeneration.
Foto: keystone-sda.ch

«Nach dem Spiel ist vor dem Spiel», wusste bereits Trainerlegende Sepp Herberger (DFB-Trainer beim Wunder von Bern 1954). Dies ist in der heutigen Sportzeit mit den vollen Terminkalendern noch viel wichtiger als je zuvor. Der Sport hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Kleinigkeiten machen in der Sportwelt bereits den Unterschied, ein Hundertstel oder ein Reflex kann entscheidend sein.

Das Business mit Sporttechnologie ist daher stetig gewachsen. So schwören Top-Stars wie Cristiano Ronaldo oder LeBron James auf fast futuristisch anmutende Techniken zur Regeneration der vergoldeten Muskeln.

Während Amateur-Sportler mit Dehnen, Auslaufen oder einem Eisbad (für die Mutigen) die Muskelregeneration beschleunigen wollen, greift die Elite zu komplexen und auch teureren Routinen und Behandlungen.

Cupping

Die für Normalsterbliche noch am ehesten zugängliche Methode Cupping ist eine sanfte Schröpfmassage, bei der sogenannte Cups via Unterdruck auf die betroffene Hautstelle aufgelegt werden. Das traditionelle Therapieverfahren soll Verspannungen lösen und die Durchblutung unterstützen. Die Anwendung hinterlässt runde Blutergüsse, ist jedoch nicht schmerzhaft.

Nati-Captain Granit Xhaka schwörte auf die Methode, als er in der Saison 18/19 mit Leistenproblemen ausgefallen ist. In jüngerer Zeit haben sich ManCity-Profi Jack Grealish oder Alejandro Garnacho von Manchester United auf Social Media mit den ikonischen Abdrücken am Rücken gezeigt. Auch MMA-Fighter Conor McGregor liess sich letzten Januar nach seinem Fahrrad-Unfall mit der Alternativmedizin an der betroffenen Schulter behandeln.

Hyperbare Sauerstofftherapie (auch HBOT)

Die Hyperbare Sauerstofftherapie ist gerade bei Fussballprofis der letzte Schrei. Dabei begeben sich die Athleten für etwa 90 Minuten in eine Kammer, in der sie reinen Sauerstoff bei erhöhtem Umgebungsdruck einatmen. Dabei kann der Körper rund 20 Mal so viel Sauerstoff aufnehmen wie bei der normalen Atmung. Dies hilft gegen Schwellungen, Entzündungen und beugt Müdigkeit nach dem Sport vor.

Diese Technologie kann aber auch zu einer verbesserten körperlichen Leistungsfähigkeit führen, da die Durchblutung angeregt und das Blut mit mehr Sauerstoff versorgt wird. Cristiano Ronaldo, Marcus Rashford oder Vinicius Jr. setzten auf HBOT. Novak Djokovic hatte in Flushing Meadows 2019 sogar seine eigene Kammer dabei. In der Schweiz kostet eine einmalige Kur zwischen 170 bis 320 Franken.

HBOT wird aber nicht nur im Sport genutzt. Die Sauerstofftherapie wird zum Beispiel ebenfalls in der Notfallmedizin, bei Kohlenmonoxidvergiftungen oder gegen Long Covid angewendet. Für den Profisport wurde die Technologie als Wunder angepriesen, da Verletzungen viel schneller auskuriert und Athleten noch leistungsfähiger werden.

Kryotherapie

Ebenfalls gross im Trend ist die Kryotherapie. Bei der Kältebehandlung werden die Athleten Temperaturen bis zu -200° C ausgesetzt. Ähnlich wie bei der hyperbaren Sauerstofftherapie verschnellert Kryotherapie die allgemeine Regeneration, wirkt gegen Entzündungen und Schwellungen, lindert Muskelschmerzen und stärkt das Immunsystem. Dies geschieht, weil die Muskeln durch die Kälte besser durchblutet und somit stärker Sauerstoff angereichert werden.

Erling Haaland hat so ein grosses Vertrauen in die Technik, dass der Norweger in seinem Haus in England eine 56'000 Franken teure Kryokammer einbauen liess. Bei der Therapie werden spezielle Handschuhe getragen, um Unterkühlung oder Erfrierungen vorzubeugen. Auch Cristiano Ronaldo hatte in seiner Zeit in Manchester United eine private Kammer in seinem Anwesen stehen. Eine Eistherapie kann in der Schweiz an diversen Orten durchgeführt werden, eine einzelne Behandlung kostet hierbei um die 70 Franken.

Kryotherapie kann auch lokal angewendet werden, so heilen einzelne Verletzungen schneller.

Massagestiefel

Der Vorteil von den klobig aussehenden Massagestiefeln ist, dass man sie fast überall gebrauchen kann. So braucht zum Beispiel LeBron James die Stiefel, während er sich durch LA chauffieren lässt. Die Massagestiefel gehören bei vielen Sportlern zum täglichen Regenerationsprozess. Die Massagestiefel sind in diverse Luftkammern unterteilt, diese werden nacheinander mit Luft gefüllt und üben so Druck auf Lymphgefässe, Venen und Muskulatur aus.

Muskelschmerzen werden damit bekämpft und die Durchblutung angeregt. Diverse Fussballstars wie Erling Haaland oder Olivier Giroud haben bereits in Firmen investiert, die solche Massagestiefel auf den Markt bringen. Ein paar solcher Stiefel kostet in der Schweiz zwischen 500 und 1000 Franken.

TECAR-Therapie

Die TECAR-Therapie ist eine Kombination aus Kontaktdiathermie und Elektrotherapie. Mit Hilfe eines elektromagnetischen Durchblutungsstimulators werden die natürlichen Heilungsprozesse des Körpers angeregt. Die Therapie kommt heute auch schon in diversen Physiotherapien zum Einsatz. So ist sie auch bei den meisten Teamärzten im Standardprogramm.

Laut der Wissenschaftsautorin Christie Aschwanden ist das effektivste Mittel zur Regeneration aber ganz einfach – und kostenlos. «Das wirksamste Erholungsinstrument, das die Wissenschaft kennt, ist der Schlaf», versichert die ehemalige Profisportlerin und Autorin. Na dann, gute Nacht! (jsl)

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