Es gibt Fussballer, die verkrümeln sich, wenns in die «Crunch Time» geht. Und dann gibts solche wie Andi Zeqiri. Die übernehmen Verantwortung. Strotzen vor Selbstvertrauen, wenns zählt. Am Samstag schnappt sich der Genk-Stürmer im Playoffspiel gegen Anderlecht den Ball und chippt ihn aus elf Metern rotzfrech in die Mitte. Dabei wäre Zeqiri, der erst kurz zuvor eingewechselt wurde, gar nicht als Penaltyschütze vorgesehen gewesen. «Ich wusste, das ist mein Moment. Ich bin Stürmer, habe immer Lust zu treffen», sagt der Lausanner. Noch nie hat er in seiner Profi-Karriere einen Penalty verschossen. Auch Anderlecht-Keeper Kaspar Schmeichel, der Meistergoalie von Leicester City, kann «Mr. 100 Prozent» nicht am Torerfolg hindern.
Hat sich Zeqiri mit seinem achten Saisontreffer wieder in den Fokus der Nati geschossen? Die leidet bekanntlich unter Stürmermangel. Und sie hat mit dem neuen Assistenztrainer Giorgio Contini einen Mann in seinen Reihen, der Zeqiri seit Jahren bestens kennt. «Wir sind seit unserer gemeinsamen Zeit bei Lausanne verbunden und haben regelmässig Kontakt. Er kennt mich gut. Und er weiss, wo meine Stärken liegen.» Er könne der Nati etwas bringen, sagt Zeqiri. Dass er sowohl als Mittelstürmer als auch als Flügel auflaufen kann, sei kein Nachteil.
Zeqiri war dem FCB zu teuer
Dass er bei Genk nicht über die Reservistenrolle hinauskommt, hingegen schon. «Nicht dramatisch» sei seine Situation, sagt Zeqiri. Er komme regelmässig zum Einsatz, habe bloss fünf Mal nicht gespielt. Und die belgische Liga sei anspruchsvoller als die Super League. «Die Unterschiede sind zwar nicht enorm, aber es gibt etliche grosse Klubs und viele talentierte Spieler. Und die Stadien sind während der Playoff-Zeit immer voll.»
Seinen Wechsel bereut er aus diesen Gründen nicht. Zwar wäre er gerne beim FC Basel geblieben, doch dieser konnte sich den Stürmer nicht mehr leisten. «Andi ist überhaupt nicht geldgierig, aber da, wo er herkommt, da können wir uns nicht mit messen», sagte der damalige Sportchef Heiko Vogel.
Zeqiri selbst dürfte im Nachhinein nicht unglücklich darüber sein. Schliesslich spielt der FCB in dieser Saison gegen den Abstieg. Und er mit Genk um den Meistertitel.