Zehnkämpfer nimmt Indoor-WM nicht auf die leichte Schulter
Ehammer will schon die erste Medaille

Während andere hochkarätige Leichtathleten die Indoor-WM in Glasgow sausen lassen, kann Zehnkämpfer Simon Ehammer sie kaum abwarten. Er reist mit einem klaren Ziel nach Schottland – das Podest.
Publiziert: 01.03.2024 um 09:40 Uhr
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Aktualisiert: 01.03.2024 um 11:57 Uhr
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Vor zwei Jahren jubelte Simon Ehammer über Indoor-WM-Silber. In diesem Jahr könnte es Gold werden.
Foto: freshfocus
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Nina KöpferRedaktorin Sport

In einem anderen Jahr wäre die Hallen-WM in Glasgow (Scho) für sämtliche Leichtathleten ein Highlight im Kalender. In diesem Jahr aber verlieren die Indoor-Wettkämpfe durch die Olmypischen Spiele im Juli in Paris an Gewicht. Die Kambundji-Schwestern etwa lassen die WM sausen. Die Sprinterinnen fokussieren sich lieber schon jetzt auf Olympia. Ganz anders sieht die Sache bei Zehnkämpfer Simon Ehammer (24) aus. Er ist heiss auf die WM. «Wenn ich bis zur Freiluftsaison mit Wettkämpfen warten müsste, würde ich wahrscheinlich platzen vor Tatendrang», erzählt er kurz vor der Abreise Richtung Schottland.

Nicht, um ihn falsch zu verstehen: Auch bei ihm liegt, wie wohl bei jedem Spitzenathleten auf der Welt, der Fokus schon jetzt auf den Olympischen Spielen. Aber Ehammer braucht Etappenziele. «Wenn ich erst im August parat sein müsste, würde ich es vermutlich zu fest schleifen lassen», erzählt er selbstkritisch. «Da könnte ich schnell mal sagen, jaja, wenn es nicht läuft, habe ich ja noch Zeit.» Für Ehammer ist eine ausgewogene Saisonplanung die halbe Miete.

Die Schulter funktioniert wieder

Die Indoor-Titelkämpfe kommen für ihn gerade rechtzeitig. «Da wird sich zeigen, was ich im Winter im Aufbau alles richtig gemacht habe.» Durch seine Schulterprobleme und der daraus folgenden Operation im letzten Herbst sei seine Vorbereitung doch «etwas anders als gewohnt» verlaufen. Drei Monate dauerte die Reha, entsprechend hat er einiges aufzuholen. An den Schweizermeisterschaften Mitte Februar hat er Vertrauen getankt. «Ich weiss, wir haben sehr viel Trainingsrückstand aufgeholt, und die Leistungen sind so gut wie nie seit der Operation.»

Entsprechend gut fühlt sich Ehammer vor der WM. «Die Lockerheit und das Verspielte ist wieder da, das gibt mir viel Selbstvertrauen.» Er reist mit einem klaren Ziel an die Weltmeisterschaften in Schottland: «Ich will eine Medaille», sagt er selbstbewusst und erklärt auch gleich, warum dieses Ziel durchaus realistisch ist. Vor zwei Jahren, an der letzten Indoor-WM in Belgrad, stand ihm nur der kanadische Olympiasieger Damian Warner vor der Sonne. Ehammer erinnert sich: «Damals wusste ich: Man muss echt einen verdammt guten Tag erwischen, um an Warner vorbeizukommen.»

Eine Medaille wird im Pub gefeiert

In diesem Jahr aber verzichtet Warner, was bedeutet, dass Ehammer punktemässig zu den drei stärksten Athleten im Feld gehört. «Im Vergleich zur Schweizermeisterschaft mitte Februar kommen sicher noch ein paar Punkte dazu», und dann ist sich der Appenzeller sicher, «wird es ganz schwierig, an mir vorbeizukommen.»

Falls es wirklich Edelmetall gibt in Glasgow, weiss Simon Ehammer schon, wie er das feiern will. «Mein Trainer, Karl Wyler, hat schon gesagt, dass er in ein richtig gutes, schottisches Pub möchte», erzählt der Weitsprungspezialist grinsend. Er betont aber, dass er davor erst einmal abliefern muss. Mit dem Selbstbewusstsein, das Simon Ehammer vor den Wettkämpfen ausstrahlt, ist das im Siebenkampf dieses Wochenende absolut möglich.

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