WM-Fehlstart für Wayde van Niekerk
Der Kleine muss noch viel lernen

Südafrikas Wayde van Niekerk soll für die Welt-Leichtathletik in die Fussstapfen von Usain Bolt treten, wenn dieser nach der Londoner WM abtritt. Bei den Medien ist das 400-m-Ass noch ein kleines «Nümmerli».
Publiziert: 03.08.2017 um 19:15 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 07:35 Uhr
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Wayde van Niekerk gewann Olympia-Gold über 400 Meter in Rio 2016.
Foto: AP Photo
Carl Schönenberger aus London

Das Schaulaufen der Stars für die am Freitag beginnende Leichtathletik-WM hat in London längst begonnen. Die Champions treten ein letztes Mal vor die Medien, bevor sie dann für die letzte Wettkampf-Vorbereitung in ihren Tunnel abtauchen.

Usain Bolt hat das bereits am Dienstag getan. Wie gewohnt, in einer ungewöhnlichen Location. Sein Manager Ricky Simms und sein Ausrüster Puma haben für Bolt alte, umfunktionierte Brauerei-Räume mitten in London ausgesucht. 450 Medien-Leute hatten sich für den Auftritt gemeldet ­– schliesslich waren über 600 Journalisten aus aller Welt erschienen, Dutzende von TV-Equipen. Alle wollten Infos zu Bolt aus erster Hand – und dieser wollte nicht mehr aufhören zu sprechen. «Nein, verlieren? Das wird mir nicht passieren», hat er gesagt. Und wenn er, wie hier zu Titelkämpfen antrete, «dann bin ich 100 Prozent fit».

Bolt, der Grosse, und seine Entourage haben mit solchen Veranstaltungen Routine. Allen ist klar, wie wichtig diese Medienarbeit für sie und die Leichtathletik ist.

Wie man alles, aber auch gar alles, falsch machen kann, zeigt einen Tag später der designierte Bolt-Nachfolger Wayde van Niekerk (25). In einem völlig unspektakulären Raum neben dem Olympiastadion sollte Van Niekerk zu seinem happigen WM-Double über 200 und 400 m sprechen. Sein Manager Peet van Zyl und Ausrüster Adidas haben die Fäden in der Hand.

Und Van Niekerk muss sich wie eine Marionette gefühlt haben. 60 Journalisten – ein Zehntel der Anwesenden bei Bolt – werden zugelassen. Über ein Dutzend TV- und Presseleute weist man hochnäsig ab, obwohl im Raum Platz gewesen wäre. «Nicht angemeldet», heisst die Begründung der Türsteher

Dass Adidas zuvor nur diejenigen Medien zum Event eingeladen hat, die dem deutschen Sportartikel-Riesen genehm sind, sorgt für Ärger. Auch bei den Journalisten der französischen Sport-Bibel «L’Equipe». «Dann schreibe ich eben über das dilettantische Verhalten von Van Niekerks Umfeld, anstatt über den Athleten selber.» Ein anderer sagt ebenfalls draussen vor der Tür: «Haben die denn etwas zu verbergen?»

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