Wilson, der schnellste Schweizer
«Ich bin ein 20-Sekunden-Mann – noch»

Jetzt sprintet er auch so schnell, wie er redet. Alex Wilson (28) ist mit seinen 19,98 Sek. über 200 m in der Weltspitze angekommen.
Publiziert: 05.07.2019 um 01:36 Uhr
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In La Chaux-de-Fonds knackt Alex Wilson über 200 m die magischen 20 Sekunden.
Foto: freshfocus
Carl Schönenberger

Als auf der Anzeigetafel in La Chaux-de-Fonds die 19 vor dem Komma aufleuchtet, muss auch Alex Wilson zweimal hinsehen. «Klar, ich habe ja selbst eine 19er-Zeit für diese Saison als Ziel angekündigt», sagt Wilson. «Dass es aber gleich auf Anhieb klappt, hat mich schon überrascht.»

Daheim bei seiner Familie in Basel erzeugt das Durchbrechen der Schallmauer über 200 m erst recht Jubel. «Meine Frau ist fast stolzer auf mich als ich selbst», sagt der 28-Jährige, für den sich die häufige Trennung von der Familie fürs Training in London ausgezahlt hat.

«Bei der Familie kann ich zwischen Training und Wettkampf relaxen»

Überhaupt sind es seine Liebsten daheim, die Wilson so stark machen. Erst recht, seit er im April zum zweiten Mal Vater geworden ist und jetzt zwei kleine Buben zu Hause hat. «Sie helfen mir entscheidend, vom Sport abzuschalten. Bei der Familie kann ich zwischen Training und Wettkampf relaxen, entspannen und mich erholen.»

Es macht ihm Spass, wenn der Eineinhalbjährige zu jedem Ton Musik, den er hört, zu tanzen beginnt. Und der erst wenige Wochen alte Kleinere sei ganz problemlos, lasse Mama und Papa sogar nachts genügend schlafen.

Noch schneller als zuletzt in La Chaux-de-Fonds war Wilson schon im April. Damals jettete er für wenige Tage aus dem Trainingscamp in Florida heim in die Schweiz, um bei der Geburt seines Jüngsten dabei zu sein.

Vier Schweizer Sorgenkinder

Vier Schweizer Spitzenathleten hoffen, dass ihre Saison am Freitag in Lausanne den entscheidenden Kick erhält.

Mujinga Kambundji (27), 2018 Hallen-WM-Bronze über 60 m: 11,54 und 11,42 Sekunden sind schwach für eine Athletin, die letztes Jahr über 100 m 10,95 lief. Darob verzweifelt sie aber nicht. «Jetzt brauche ich einfach Rennen, dann gehts von Start zu Start schneller», ist Kambundji zuversichtlich.

Kariem Hussein (30), 2014 EM-Gold über 400 m Hürden: Neues Trainingsumfeld in Holland, die letzte Saison verletzt. In dieser Saison erst 49,74 Sek. Bessere Zeiten brächten ihm Selbstvertrauen.

Lea Sprunger (29), 2018 EM-Gold über 400 m Hürden: Rückenprobleme und Erkältungen störten ihren Formaufbau, dazu kommt das neue Trainingsumfeld. Bisher «nur» 55,74 Sek. «Im Training gehts besser», sagt sie.

Selina Büchel (27), Hallen-EM-Gold über 800 m 2015 und 2017: Mit Höhentraining und neuem Trainer bewegt sie sich auf neuem Terrain. Statt unter zwei Minuten lief sie erst 2:01,49. «In Lausanne muss es besser werden», sagt Büchel.

Vier Schweizer Spitzenathleten hoffen, dass ihre Saison am Freitag in Lausanne den entscheidenden Kick erhält.

Mujinga Kambundji (27), 2018 Hallen-WM-Bronze über 60 m: 11,54 und 11,42 Sekunden sind schwach für eine Athletin, die letztes Jahr über 100 m 10,95 lief. Darob verzweifelt sie aber nicht. «Jetzt brauche ich einfach Rennen, dann gehts von Start zu Start schneller», ist Kambundji zuversichtlich.

Kariem Hussein (30), 2014 EM-Gold über 400 m Hürden: Neues Trainingsumfeld in Holland, die letzte Saison verletzt. In dieser Saison erst 49,74 Sek. Bessere Zeiten brächten ihm Selbstvertrauen.

Lea Sprunger (29), 2018 EM-Gold über 400 m Hürden: Rückenprobleme und Erkältungen störten ihren Formaufbau, dazu kommt das neue Trainingsumfeld. Bisher «nur» 55,74 Sek. «Im Training gehts besser», sagt sie.

Selina Büchel (27), Hallen-EM-Gold über 800 m 2015 und 2017: Mit Höhentraining und neuem Trainer bewegt sie sich auf neuem Terrain. Statt unter zwei Minuten lief sie erst 2:01,49. «In Lausanne muss es besser werden», sagt Büchel.

«Ich will noch einmal glänzen»

Und am Freitagabend bei Athletissima in Lausanne? «Da will ich noch einmal glänzen», kündigt Wilson an. Daheim in der Schweiz sei die Motivation immer speziell. «Und dass ich von den Organisatoren in diesem Weltklasse-Feld über 200 Meter die ideale Bahn 6 zugeteilt bekomme, zeigt mir, dass meine Leistungen geschätzt werden.»

Gehts für Wilson gleich nochmals unter 20 Sekunden? «Unmöglich ist das nicht», sagt er zuerst. Schätzt danach sein Potenzial aber realistisch ein: «Ich bin ein 20-Sekunden-Mann – noch.» Im Moment und bei den Reserven, die er im Schnelligkeitstraining habe, wäre er auf der Pontaise mit 20,1 Sekunden glücklich.

Aber bis zum Beginn der Weltmeisterschaft Ende September in Doha will Wilson dann endgültig zum 19-Sekunden-Sprinter aufsteigen.

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