Bei seiner Premiere in der Diamond League Anfang letztes Jahr in Lausanne war Kariem Hussein noch stolz, dass er der 400-m-Hürden-Legende Felix Sanchez, dem zweifachen Olympiasieger von 2004 und 2012, erstmals persönlich begegnen durfte.
Der Schweizer war international ein Nobody, profitierte in Lausanne vom Heimrecht. Jetzt, zehn Monate später, ist alles anders. Mit seinem Europameistertitel vom August im Letzigrund ist Hussein insRampenlicht gestürmt.
Zum Saisonabschluss beim Continental Cup in Marrakesch hat er mit 48,47 Sekunden die Weltbesten allesamt geschlagen und ist auf Rang vier der Jahres-Weltbestenliste vorgeprescht.
«Ich will mich an der Weltspitze bestätigen», sagt Hussein drum zu Beginn dieser Saison. «Um das zu schaffen, muss ich mich auch regelmässig an den Weltbesten messen.»
Und das tut er. Schon am Samstagabend tritt er in Eugene, dem Leichtathletik-Mekka der USA, zum Direktvergleich an. Am Donnerstag in Rom gleich noch mal.
Hussein ist zwar mit seinen 49,35 vor zwölf Tagen in Bern so stark wie noch nie in eine Wettkampfsaison gestartet, aber der 26-Jährige weiss, was auf ihn zukommt.
«Die Amis werden viel stärker sein als im letzten Jahr. 2015 ist eine WM-Saison, 2016 kommt Olympia – da wollen sie gewinnen. 2014 haben es die US-Athleten ohne internationale Titelkämpfe ruhiger genommen.»
«Aber Kariem ist bereit zum Punktesammeln in der Diamond League», ist Trainer Flavio Zberg zuversichtlich. Mal schauen, was es am Samstag gibt.
Der Unbekannte im acht Läufer starken Eugene-Feld ist diesmal nämlich nicht mehr Hussein, sondern das Supertalent aus Jamaika, Jahee Hyde (18). Auch der Junioren-Weltmeister von 2014 will ganz an die Spitze. Zusammen mit unserem Schweizer?