Ein Heimspiel ohne Exploit
Schweizer Leichtathletik-Party bei Weltklasse Zürich

Sie sind nach der langen Saison etwas müde, den verdienten Lohn bekommen sie trotzdem: Die Schweizer Leichtathletik-Stars um Mujinga Kambundji und Simon Ehammer bei Weltklasse Zürich.
Publiziert: 08.09.2022 um 19:02 Uhr
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Aktualisiert: 08.09.2022 um 23:37 Uhr
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Mujinga Kambundji, die 200-m-Europameisterin, geniesst den Auftritt vor Heimpublikum.
Foto: Sven Thomann
Emanuel Gisi (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Die Schweiz und ihre Leichtathleten, das ist im Moment eine heisse Liebe.

Zum Beispiel bei Simon Ehammer (22). Im Sturm hat er diesen Sommer die Leichtathletik-Welt erobert, mit WM-Bronze im Weitsprung und EM-Silber im Zehnkampf, davor schon gab es WM-Silber im Mehrkampf in der Halle.

Ehammer: Drei ungültige und ein abgebrochener Sprung

Welches Standing er mittlerweile hat, wird am Donnerstagabend bei Weltklasse Zürich klar: Als er beim Diamond-League-Finale der Weitspringer vorgestellt wird, brandet der Jubel ein erstes Mal so richtig ­ohrenbetäubend durchs Stadion. Der Appenzeller hat dann aber zu kämpfen, nach soliden 7,93 m zum Auftakt legt er ­einen abgebrochenen und drei ungültige Sprünge in den Sand. Sportlich eine Enttäuschung für den Mann, der in dieser Saison schon 8,45 m weit gesprungen ist und mit seinem Können als Zehnkämpfer die Weitsprung-Spezialisten tief beeindruckt hat. Gefeiert wird er vom Zürcher Publikum trotzdem lautstark.

Kambundji: «Es ist jedes Jahr ein Highlight hier»

Mit Mujinga Kambundji (30) hält auch die grosse Überfigur des Schweizer Leichtathletik-Sommers im Letzigrund Hof. Dass sie nach der langen Saison nicht mehr ganz frisch sein mag, zeigt sich daran, dass sie auf den Start über 100 m verzichtet, nur die 200 m läuft und dort in 22,65 Sekunden Fünfte wird. In der Hackordnung der bisherigen Saisonleistungen eine korrekte Platzierung, die Zeit wird ihrem Leistungsvermögen indes nicht gerecht.

«Ich habe gemacht, was ich konnte», sagt die Bernerin danach. «Es ist jedes Jahr ein Highlight hier. Die Leute hier sind unglaublich, wir spüren die Unterstützung, das ist für uns Athleten grossartig.» Standing Ovations gibts für die 200-m-Europameisterin sowieso.

Ehrenrunde für Schweizer EM-Medaillengewinner

Und die anderen EM-Medaillengewinner von München? Kambundjis jüngere Schwester Ditaji kommt zwar nicht an ihre Bestleistung heran, wird aber fast schon so frenetisch gefeiert wie die grosse Schwester. EM-Silberheld Ricky Petrucciani läuft über 400 m in 45,31 Sekunden seine drittschnellste Zeit in dieser Saison. Annik Kälin, nach EM-Bronze im Siebenkampf bei Weltklasse Zürich mit einer Wild Card für den Weitsprung ausgestattet, springt auf Rang 5.

Wie es sich gehört für eine grosse Party, gibts zum Abschluss die Ehrenrunde für alle Sieger und die fünf Schweizer Medaillengewinner von München. Die haben sie sich verdient – auch wenn der grosse Schweizer Exploit fehlte.

Aussergewöhnliches Trio sorgt für neue Rekorde

Tobi Amusan und Armand «Mondo» Duplantis – was haben sie gemeinsam? Er Schwede, sie Nigerianerin. Er 22 Jahre alt, sie 25. Er ist Stabhochspringer, sie Hürdensprinterin. Einen gemeinsamen Nenner gibt es aber: Sowohl Duplantis wie Amusan haben im Juli bei der WM in Eugene mit Weltrekorden geglänzt.

Während die 6,21 m des schwedischen Überfliegers bereits als «normal» gelten und Zweiflern keinen Nährstoff bieten, haben die 12,12 Sekunden der nigerianischen Hürdenflitzerin im WM-Halbfinal da und dort für ungläubiges Kopfschütteln gesorgt. Zumal Amusan bei zu starkem Rückenwind im Final mit 12,06 noch eine Schippe drauflegte. Duplantis ist nach Eugene direkt wieder ins Wettkampfgeschäft eingestiegen. Amusan dagegen hat sich rargemacht – ist seit Eugene kaum noch gestartet.

Hatte sie etwa selbst Angst vor der Bestätigung? Nach ­ihrem klaren Sieg bei Weltklasse mit neuem Letzigrund-Rekord von 12,29 Sekunden gibt sich Amusan erleichtert: «Alle haben mich angezweifelt. Ich musste mich beweisen, und das habe ich jetzt geschafft. Ich bin dafür so dankbar.»

Und Duplantis? Auch Mondo fliegt im Letzi in den Himmel – 6,07 m bedeuten auch für ihn Stadion-Rekord.

Doch zum Schluss tanzt noch ein anderer Ausnahmekönner auf der diesjährigen Weltklasse-Bühne. US-Sprinter Noah ­Lyles zündet das CO2-freie Schluss-Feuerwerk – 19,52 Sekunden über 200 m. Auch das Letzi-Rekord. Ein spezieller, denn Lyles sprintet damit 14 Hundertstel schneller als Usain Bolt bei der alten Stadion-Bestmarke vor zehn Jahren.

(Carl Schönenberger)

Tobi Amusan und Armand «Mondo» Duplantis – was haben sie gemeinsam? Er Schwede, sie Nigerianerin. Er 22 Jahre alt, sie 25. Er ist Stabhochspringer, sie Hürdensprinterin. Einen gemeinsamen Nenner gibt es aber: Sowohl Duplantis wie Amusan haben im Juli bei der WM in Eugene mit Weltrekorden geglänzt.

Während die 6,21 m des schwedischen Überfliegers bereits als «normal» gelten und Zweiflern keinen Nährstoff bieten, haben die 12,12 Sekunden der nigerianischen Hürdenflitzerin im WM-Halbfinal da und dort für ungläubiges Kopfschütteln gesorgt. Zumal Amusan bei zu starkem Rückenwind im Final mit 12,06 noch eine Schippe drauflegte. Duplantis ist nach Eugene direkt wieder ins Wettkampfgeschäft eingestiegen. Amusan dagegen hat sich rargemacht – ist seit Eugene kaum noch gestartet.

Hatte sie etwa selbst Angst vor der Bestätigung? Nach ­ihrem klaren Sieg bei Weltklasse mit neuem Letzigrund-Rekord von 12,29 Sekunden gibt sich Amusan erleichtert: «Alle haben mich angezweifelt. Ich musste mich beweisen, und das habe ich jetzt geschafft. Ich bin dafür so dankbar.»

Und Duplantis? Auch Mondo fliegt im Letzi in den Himmel – 6,07 m bedeuten auch für ihn Stadion-Rekord.

Doch zum Schluss tanzt noch ein anderer Ausnahmekönner auf der diesjährigen Weltklasse-Bühne. US-Sprinter Noah ­Lyles zündet das CO2-freie Schluss-Feuerwerk – 19,52 Sekunden über 200 m. Auch das Letzi-Rekord. Ein spezieller, denn Lyles sprintet damit 14 Hundertstel schneller als Usain Bolt bei der alten Stadion-Bestmarke vor zehn Jahren.

(Carl Schönenberger)

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