Vom Burgerbrater zum US-Helden
US-Läufer zwingt Nike in die Knie

Wie David gegen Goliath kämpft 800-m-Hallen-Weltmeister Boris Berian (23) gegen Nike. Und wie David erlegt er den Riesen.
Publiziert: 04.07.2016 um 10:34 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 17:33 Uhr
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Ein amerikanischer Held: Boris Berian legt sich erfolgreich mit US-Gigant Nike an – und gewinnt. Die Amerikaner lieben die Geschichte des 23-Jährigen.
Foto: AP
Stefan Meier

Für Boris Berian geht ein Traum in Erfüllung. Der Uni-Abbrecher, der einst bei McDonals Burger brutzelte, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, kommt bei Nike unter Vertrag.

Beim grössten und einflussreichsten Sportartikel-Giganten der Welt. Berian steht vor einer grossen Zukunft, ist über 800 Meter die grosse US-Hoffnung für Rio.

Ende 2015 läuft der Vertrag mit Nike aus. Der 23-Jährige findet in der US-Firma New Balance einen neuen Sponsor, der ihn gemäss «Guardian» mit 125'000 Dollar pro Jahr unterstützt. Alles scheint gut. Aber in Wirklichkeit ist das Auslöser eines bösen Streits zwischen Nike und Berian, die gar seine Existenz als Läufer gefärdet.

Was ist passiert? Mit den neuen Schuhen von New Balance läuft Berian im März 2016 zu WM-Gold in der Halle, was Nike veranlasst, sich auf eine Klausel im abgelaufenen Vertrag mit dem Läufer zu berufen.

Diese hält Nike das Recht fest, während eines halben Jahres auf einen neuen Ausrüster-Vertrag zu reagieren. Und Berian weiter unter Kontrakt zu halten, falls die beiden Vertrags-Angebote finanziell ebenbürtig wären.

Nike legt dem Läufer also einen neuen Kontrakt vor, allerdings mit erfolgsabhängigem Basis-Lohn. Würde Berian die Top 10 der Welt verfehlen oder Wettkämpfe verpassen, hätte das den Kalifornier bis zu einem Viertel seines Gehalts kosten können.

Berian lehnt ab, mit der Begründung, das Angebot sei nicht ebenbürtig. Nike sieht das ganz anders und macht brutal ernst.

Der Riese aus Oregon reicht Klage ein. Und im Juni verbietet ein Gericht dem Weltmeister, mit New-Balance-Schuhen anzutreten, bis der Rechtsstreit beigelegt ist.

Berian muss zuschauen, droht Olympia zu verpassen. Grund einzuknicken? Zu Nike zurückzukriechen? Nicht mit Berian. Er bleibt stur, setzt seine Karriere aufs Spiel, bietet Nike die Stirn. Und wird zum Helden.

In den sozialen Medien hat er tausende Unterstützer. Unter dem Hashtag #FreeBoris prangern die User Nike an. Fordern Freiheit für Berian. Irgendwann ist dann der Druck zu gross. Nike zieht den Schwanz ein, lässt Berian frei.

Nun kann er an den US-Trials in Eugene antreten. Die Olympia-Qualifikation sicherstellen. Und dann den Jackpot abräumen. Von «New Balance» gäbe es wohl 150'000 Dollar als Bonus für Gold. Nicht schlecht, für einen Burgerbrater.

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