Mittwoch, 6. Juli 2016, 18.32 Uhr: Neben unserer Hallen-Europameisterin Selina Büchel steht im Amsterdamer Olympiastadion eine blonde Frau mit der Startnummer 2117 an der Startlinie zur zweiten Serie der 800-m-Vorläufe. Auf der Startnummer steht der Schriftzug «I run clean» – ich laufe sauber – und im TV-Einblender gibts anstatt der gewohnten Landes-Flagge die neutrale Fahne des Europäischen Leichtathletik-Verbands.
Es ist das Comeback der 29-jährigen Russin Julja Stepanowa. Während ihre Landsleute vom internationalen Wettkampf-Geschehen verbannt bleiben, geniesst Julja als Kronzeugin des gigantischen Staats-Dopingskandals Startrecht. Das erste Rennen seit September 2015. Und prompt kann Stepanowa sportlich über die zwei Runden nach ihrer langen Wettkampf-Abstinenz nicht mithalten, kauert 150 m vor dem Ziel gar mit schmerzverzerrtem Gesicht auf der Bahn.
«Julja ist eigentlich noch gar nicht für einen so wichtigen Wettkampf bereit», sagt schon vor dem Start ihr Gatte Witaly, der einst Mitarbeiter der russischen Antidoping-Agentur war. «Julja hat zwar die ganze Zeit trainiert, aber die Ungewissheit, jemals wieder Rennen laufen zu dürfen, war zu gross. Ausserdem hat sie in letzter Zeit kleinere Verletzungen gehabt.»
Diese letzte Zeit war für das Ehepaar Stepanow äusserst schwierig. Erst hat sie ihrem Mann davon erzählt, wie sie von russischen Trainern zum Dopen gezwungen worden war. Dann hat er ihr verraten, wie positive Proben von den Funktionären vertuscht wurden. Zusammen haben sie dann für die ARD-Dokumentation «Geheimsache Doping» ausgepackt. Und den grössten Skandal der Sportgeschichte angeschoben.
Der Stress war gigantisch. Ein halbes Jahr nach der Eheschliessung wollten sich Julja und Witaly scheiden lassen. Ein paar Monate später ein zweites Mal. Beide Male war die Ehe eigentlich bereits getrennt, bloss eine gemeinsame Unterschrift auf dem Amt hat noch gefehlt. Und beide Male ist einem der beiden Partner vor dem ultimativen Unterschrifts-Termin etwas dazwischen gekommen.
Doch seit dem letzten Herbst sind Julja, Witaly und ihr gemeinsamer Sohn wieder ein Herz und eine Seele. Die Flucht an einen unbekannten Ort in den USA – um ihr Leben zu retten – hat sie neu zusammengeschweisst. Juljas gestriger 800-m-Vorlauf in Amsterdam gegen Selina Büchel soll bei Olympia in Rio in die nächste Runde. Noch fehlt das Grüne Licht des IOC.
Männer. 100 m: Amaru Schenkel (LV Winterthur), Alex Wilson (Old Boys Basel). – 200 m: Silvan Wicki (Old Boys Basel), Wilson. – 400 m: Joel Burgunder (LC Zürich), Luca Flück (LC Kirchberg). – 800 m: Hugo Santacruz (LC Rapperswil-Jona). – 110 m Hürden: Tobias Furer (LK Zug), Brahian Peña (Amriswil-Athletics). – 400 m Hürden: Kariem Hussein (LC Zürich). – Stab: Dominik Alberto (LC Zürich). – Weit: Benjamin Gföhler (LC Zürich). – Zehnkampf: Jonas Fringeli (LC Turicum). – 4x100 m: Sylvain Chuard (Lausanne-Sports), Florian Clivaz (GG Bern), Pascal Mancini (FSG Estavayer), Schenkel, Suganthan Somasundaram (LC Zürich), Wicki, Wilson. – 4x400 m: Daniele Angelella (VIRTUS Locarno), Burgunder, Charles Devanthay (SA Bulle), Flück, Silvan Lutz (TV Länggasse). – Halbmarathon: Tadesse Abraham (LC Uster), Christian Kreienbühl (TV Oerlikon), Adrian Lehmann (LV Langenthal), Andreas Kempf (TSV Düdingen), Marcel Berni (TV Länggasse), Julien Lyon (Stade Genève).
Frauen. 100 m: Mujinga Kambundji (STB), Marisa Lavanchy (LC Zürich), Salomé Kora (LC Brühl). – 200 m: Cornelia Halbheer (LV Winterthur), Kambundji, Ellen Sprunger (COVA Nyon). Ersatz: Sarah Atcho (Lausanne-Sports). – 800 m: Selina Büchel (KTV Bütschwil). – 100 m Hürden: Clélia Rard-Reuse (CABV Martigny). – 400 m Hürden: Petra Fontanive (LAC TV Unterstrass), Robine Schürmann (LC Zürich), Lea Sprunger (COVA Nyon). – 3000 m Steeple: Fabienne Schlumpf (TG Hütten). – Stab: Nicole Büchler (LC Zürich), Angelica Moser (LC Zürich). – Siebenkampf: Caroline Agnou (Satus Biel-Stadt), Valérie Reggel (LV Winterthur), Michelle Zeltner (GG Bern/unter Vorbehalt einer Einladung durch European Athletics), Linda Züblin (LAR Bischofszell). – 4x100 m: Atcho, Charlène Keller (LC Frauenfeld), Kora, Lavanchy, Ajla del Ponte (US Ascona), Ellen Sprunger. – Halbmarathon: Maja Neuenschwander (STB), Martina Strähl (LV Langenthal), Martina Tresch (GG Bern), Laura Hrebec.
Männer. 100 m: Amaru Schenkel (LV Winterthur), Alex Wilson (Old Boys Basel). – 200 m: Silvan Wicki (Old Boys Basel), Wilson. – 400 m: Joel Burgunder (LC Zürich), Luca Flück (LC Kirchberg). – 800 m: Hugo Santacruz (LC Rapperswil-Jona). – 110 m Hürden: Tobias Furer (LK Zug), Brahian Peña (Amriswil-Athletics). – 400 m Hürden: Kariem Hussein (LC Zürich). – Stab: Dominik Alberto (LC Zürich). – Weit: Benjamin Gföhler (LC Zürich). – Zehnkampf: Jonas Fringeli (LC Turicum). – 4x100 m: Sylvain Chuard (Lausanne-Sports), Florian Clivaz (GG Bern), Pascal Mancini (FSG Estavayer), Schenkel, Suganthan Somasundaram (LC Zürich), Wicki, Wilson. – 4x400 m: Daniele Angelella (VIRTUS Locarno), Burgunder, Charles Devanthay (SA Bulle), Flück, Silvan Lutz (TV Länggasse). – Halbmarathon: Tadesse Abraham (LC Uster), Christian Kreienbühl (TV Oerlikon), Adrian Lehmann (LV Langenthal), Andreas Kempf (TSV Düdingen), Marcel Berni (TV Länggasse), Julien Lyon (Stade Genève).
Frauen. 100 m: Mujinga Kambundji (STB), Marisa Lavanchy (LC Zürich), Salomé Kora (LC Brühl). – 200 m: Cornelia Halbheer (LV Winterthur), Kambundji, Ellen Sprunger (COVA Nyon). Ersatz: Sarah Atcho (Lausanne-Sports). – 800 m: Selina Büchel (KTV Bütschwil). – 100 m Hürden: Clélia Rard-Reuse (CABV Martigny). – 400 m Hürden: Petra Fontanive (LAC TV Unterstrass), Robine Schürmann (LC Zürich), Lea Sprunger (COVA Nyon). – 3000 m Steeple: Fabienne Schlumpf (TG Hütten). – Stab: Nicole Büchler (LC Zürich), Angelica Moser (LC Zürich). – Siebenkampf: Caroline Agnou (Satus Biel-Stadt), Valérie Reggel (LV Winterthur), Michelle Zeltner (GG Bern/unter Vorbehalt einer Einladung durch European Athletics), Linda Züblin (LAR Bischofszell). – 4x100 m: Atcho, Charlène Keller (LC Frauenfeld), Kora, Lavanchy, Ajla del Ponte (US Ascona), Ellen Sprunger. – Halbmarathon: Maja Neuenschwander (STB), Martina Strähl (LV Langenthal), Martina Tresch (GG Bern), Laura Hrebec.