Der deutsche Sprinter Owen Ansah (23) knackt die acht Jahre alte deutsche Bestmarke über 100 Meter. Seine Zeit: 9,99 Sekunden. Noch nie ist ein unserem nördlichen Nachbarland ein Mensch unter 10-Sekunden gelaufen. Freude pur!
Was nach den deutschen Meisterschaften passiert, ist allerdings traurig. Ansah wird auf Social Media teilweise übel beleidigt. Viele stören sich tatsächlich an der Hautfarbe. Der Hintergrund: Sein Vater stammt aus Ghana.
«Das ist ein Riesenproblem»
Ansah hat die Goldmedaille seinem Vater geschenkt und meinte nach dem Rekord gegenüber dem NDR: «Er ist mein Vorbild. Er ist damals nach Deutschland gekommen, ohne irgendetwas zu haben.»
Zu den rassistischen Äusserungen sagte Ansah noch nichts. Das tat sein Trainer, Sebastian Bayer, in der ARD: «Dass man auf die Hautfarbe oder die Herkunft reduziert wird, ist ein Riesenproblem. Wir sind Multi-Kulti, wir sind bunt in Deutschland.»
Der Deutsche Leichtathletik-Verband kündigt Untersuchungen an. Gut möglich, dass es zu Strafanzeigen kommen wird.
Ansah will noch mehr
Ansahs nächstes Ziel sind die Olympischen Spiele in Paris – am 3. August stehen die ersten Vorläufe über 100 Meter an.
Fakt ist: Mit seiner Zeit knapp unter Sekunden – der Schweizer Rekord von Alex Wilson liegt bei 10,08 Sekunden – wäre Ansah im Kampf um die Medaillen wohl chancenlos. Bayer meint allerdings: «Ich glaube nicht, dass 9,99 das Ende ist.»