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Deutscher Sprint-Star nach Rekordlauf rassistisch beleidigt

Erstmals knackt ein deutscher Sprinter die 10-Sekunden-Marke über 100 Meter. Owen Ansah läuft 9,99 und widmet die Goldmedaille seinem Vater. Die unschöne Seite des Coups: Nach dem starken Lauf wird Ansah rassistisch beleidigt.
Publiziert: 01.07.2024 um 14:16 Uhr
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Aktualisiert: 01.07.2024 um 15:20 Uhr
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Owen Ansah knackt bei den Deutschen Meisterschaften die 10-Sekunden-Marke, gewinnt Gold und holt das Olympia-Ticket.
Foto: imago/Beautiful Sports

Der deutsche Sprinter Owen Ansah (23) knackt die acht Jahre alte deutsche Bestmarke über 100 Meter. Seine Zeit: 9,99 Sekunden. Noch nie ist ein unserem nördlichen Nachbarland ein Mensch unter 10-Sekunden gelaufen. Freude pur!

Was nach den deutschen Meisterschaften passiert, ist allerdings traurig. Ansah wird auf Social Media teilweise übel beleidigt. Viele stören sich tatsächlich an der Hautfarbe. Der Hintergrund: Sein Vater stammt aus Ghana.

«Das ist ein Riesenproblem»

Ansah hat die Goldmedaille seinem Vater geschenkt und meinte nach dem Rekord gegenüber dem NDR: «Er ist mein Vorbild. Er ist damals nach Deutschland gekommen, ohne irgendetwas zu haben.»

Zu den rassistischen Äusserungen sagte Ansah noch nichts. Das tat sein Trainer, Sebastian Bayer, in der ARD: «Dass man auf die Hautfarbe oder die Herkunft reduziert wird, ist ein Riesenproblem. Wir sind Multi-Kulti, wir sind bunt in Deutschland.»

Der Deutsche Leichtathletik-Verband kündigt Untersuchungen an. Gut möglich, dass es zu Strafanzeigen kommen wird.

Ansah will noch mehr

Ansahs nächstes Ziel sind die Olympischen Spiele in Paris – am 3. August stehen die ersten Vorläufe über 100 Meter an.

Fakt ist: Mit seiner Zeit knapp unter Sekunden – der Schweizer Rekord von Alex Wilson liegt bei 10,08 Sekunden – wäre Ansah im Kampf um die Medaillen wohl chancenlos. Bayer meint allerdings: «Ich glaube nicht, dass 9,99 das Ende ist.»

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