Im ersten Moment ist der Ärger gross: Als Alex Wilson in Luzern seinen 100-m-Sprint auf der grossen Anzeigetafel noch einmal zu sehen bekommt, entweicht ihm ein lautstarkes «Argh!». Zu wenig rund ist sein Lauf im Mittelteil.
Aber Wilson wäre nicht Wilson, wenn er im nächsten Moment nicht schon wieder das Positive sehen würde: Mit 10,38 wird er Dritter, stellt eine persönliche Saisonbestleistung auf. «Ich komme langsam wieder auf Touren», sagt der Basler. Bangen muss er trotzdem: Diese Woche entscheidet sich, ob er sich über 100 m via World Ranking für Olympia qualifiziert – auch wenn er sich in dieser Sache locker gibt. «Das beschäftigt mich nicht», sagt er.
«Kann nun zeigen, dass ich schnell bin»
Die 200-m-Quali hat er dagegen schon auf sicher. In seiner Paradedisziplin siegt er später am Abend in 20,64, zeigt einen soliden Auftritt. Eine «grosse Erleichterung» bringe der Auftritt in Luzern nach einer Pause wegen Rückenproblemen. «Ich bin froh, dass ich nun zeigen kann, dass ich schnell bin.» Für Wilson geht es Schlag auf Schlag: Am Donnerstag startet er in der Diamond League in Oslo.
Bibbern muss auch Hürden-Aufsteigerin Ditaji Kambundji, die über 100 m Hürden in 13,11 Sekunden siegt – auch bei ihr wird es in Sachen Tokio eng. Das Olympia-Ticket längst in der Tasche hat ihre grosse Schwester: Mujinga Kambundji wird in 11,24 hinter Marie-Josée Ta Lou über 100 m Zweite, lässt etwa Kayla White (USA) und Dafne Schippers (Hol) hinter sich.
Ricky Petrucciani bleibt mit 45,88 Sekunden über 400 m zum zweiten Mal innert weniger Tage unter der 46-Sekunden-Marke. Der Sieg geht an Weltrekordhalter Wayde Van Niekerk (SA).