Trials um die Startplätze bei Titelkämpfen? Bei den grossen Sprint-Nationen USA und Jamaika macht dieses Format Sinn. Aber für die kleine Schweiz? Wie dem auch sei. Ab dem 7. Juni können Schweizer und Schweizerinnen im Römer Stadio Olimpico zeigen, dass sie ihre Form nicht auf die Ausscheidungen in St. Gallen ausgerichtet haben, sondern auf die EM.
Tatsächlich war die Dichte bei unseren schnellsten Frauen noch kaum je so gross wie heute. Aber über 100 m haben sie das schon vor St. Gallen gezeigt. Neben Mujinga Kambundji (erfüllte die EM-Limite mit 11,04 im letzten Jahr bei der WM in Budapest) haben auch Salome Kora und Géraldine Frey die Teilnahme-Anforderungen für Rom (11,24 Sekunden) längst erfüllt.
Kambundji bekommt Gesellschaft
So überrascht es nicht, dass neben der abwesenden und bereits qualifizierten Mujinga Kambundji in St. Gallen auch Kora und Frey ihr Rom-Ticket bestätigen. Nach ihren 11,12 vor einer Woche in Basel hat Kora auf ihrer Heimbahn mit 11,15 die Nase vorn. Frey, die die Nachricht vom Tod ihres Grossvaters in der Nacht auf Samstag verarbeiten musste, kann Kora nicht wirklich herausfordern, sie ist mit 11,31 aber klar die Nummer zwei. Die Youngster Natacha Kouni, Emma van Kamp und Melissa Gutschmidt bleiben ohne Chance auf einen EM-Einzelstart.
Im 200er dagegen bekommt Mujinga Kambundji, die für die EM als Titelverteidigerin gesetzt ist, Gesellschaft. Leonie Pointet und Sarah Atcho-Jaquier liefern sich auf der neuen Bahn des umgebauten Stadions Neudorf ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Pointet gewinnt in 22,96, Atcho ist zwei Hundertstel weniger schnell. Die EM-Limite von 23,00 packen sie beide.
Mumenthaler überzeugt
Auch die 200-m-Männer geben Gas. Auch da gibts ein hochspannendes Duell. 20,45 Sekunden sind für die EM gefordert. William Reais hat die Norm schon früher erfüllt. In St. Gallen wird der Bündner von Timothé Mumenthaler gehetzt. Im Ziel hat Mumenthaler mit 20,35 gegenüber Reais’ 20,36 Sekunden die Nase vorn.
Gut, aber nicht gut genug für einen fixen EM-Startplatz, ist in St. Gallen Dany Brand über 400 m Hürden (49,48), er muss aufs World Ranking hoffen. Disziplinen-Kollegin Yasmin Giger bestätigt mit 55,79 ihre bereits im Vorjahr geschaffte EM-Limite.