Als der Holländer Vader Abraham Ende der 70er mit seinem Lied der Schlümpfe die Hitparaden stürmt, sind weder Halbmarathon-Europameister Tadesse Abraham noch sein heute sechseinhalbjähriger Sohn Elod auf der Welt. Doch gestern vor einer Woche erinnert sich der junge Spross sehr wohl an seinen ganz persönlichen Vater Abraham. «Mon Papa est le plus rapide!» steht in grossen weissen Lettern auf dem orangen T-Shirt, das der kleine Elod trägt.
Es ist bei einem Lauf über 10 Kilometer in Meinier bei Genf. Dass Elod und Tadesses Frau Senait ihr rennendes Familien-Oberhaupt dabei begleiten, ist speziell. Für Tadesse und Seinat eine Liebes-Geschichte, ein 10-Jahr-Jubiläum. Denn 2008, nachdem Abraham als Flüchtling aus Eritrea in die Schweiz gekommen war, stand er ebenfalls in Meinier am Start. Gewann. Und hat quasi als Siegespreis am Streckenrand seine Senait bekommen. Dort haben sich die beiden erstmals gesehen. Liebe auf den ersten Blick. Nach der Heirat ist daraus der kleine Elod «entstanden». Mehr als ein Grund für Tadesse also, seinen Sieg in Meinier vor einer Woche mit seinen Liebsten zu feiern.
Gleichzeitig aber auch ein letzter Test für den GP Bern von diesem Samstag. Über die 10 Meilen – 16,09 Kilometer – will Tadesse zeigen, dass ihm die Liebe auch schnelle Beine macht für das Duell mit dem äthiopischen 5- und 10-km-Weltrekordler Kenenisa Bekele (35). Mit dem Äthiopier kann der Schweizer allerdings nicht ganz mithalten, wird aber gut anderthalb Minuten hinter Bekele starker Zweiter.