An der WM im August in London wird noch alles beim alten sein. Die drei intersexuellen 800-m-Läuferinnen Caster Semenya (SA), Francine Niyonsaba (Bur) und Margaret Wambui (Ken) werden alle Gegnerinnen in Grund und Boden laufen – wie schon bei ihrem Dreifach-Podest bei Olympia in Rio.
Doch schon bald könnte fertig sein mit der Dominanz. Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat mittels einer Studie nachgewiesen, dass Läuferinnen mit erhöhten Testosteron-Werten einen klaren Vorteil haben.
Verordnete Hormonkur wieder hinfällig
«Über 400 und 800 m, 400 m Hürden sowie im Hammerwurf und im Stabhochsprung haben weibliche Athleten mit hohem Testosteronspiegel einen Wettbewerbsvorteil von 1,8 bis 4,5 Prozent gegenüber anderen weiblichen Konkurrentinnen mit normalem Androgenspiegel», heisst es.
Der sogenannte Hyperandrogenismus ist seit Jahren ein Dorn im Auge der IAAF. Nachdem Caster Semenya in Berlin über 800 m überlegen Weltmeisterin wurde, verordnete man ihr eine Hormonkur, um den Testosteronspiegel zu senken und den Vorteil so auszugleichen. Nach einem CAS-Urteil im Jahr 2015 ist diese Therapie aber wieder hinfällig.
Büchel aktuell chancenlos
Die IAAF hat in der Folge die Untersuchung bei den Wissenschaftlern Stéphane Bermon und Pierre-Yves Garnier in Auftrag gegeben und veröffentlichte nun die Ergebnisse.
Bei der Anhörung vor dem CAS gegen Ende Juli könnten diese Resultate einen grossen Einfluss darauf haben, wie künftig mit intersexuellen Sportlerinnen verfahren wird.
Die Schweizerin Selina Büchel dürfte sich über diese Ergebnisse freuen. Denn aktuell ist sie gegen Semenya und Co. chancenlos. Ohne den Hormon-Nachteil dürfte das Feld aber näher zusammen rücken. (sme)