An Leichtathletik-WM in London
Büchel steht im Halbfinal – Kambundji scheitert über 200 Meter!

Lea Sprunger (27) wird im Final über 400 Meter Hürden Fünfte. Für Mujinga Kambundji (25) bedeutet der Halbfinal über 200 Meter Endstation und Selina Büchel schaffts in den Halbfinal über 800 Meter.
Publiziert: 10.08.2017 um 22:15 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 03:45 Uhr
Carl Schönenberger aus London
Protti: «Lea kann viel schneller sein als ich»

Von Lausannerin zu Lausannerin – von Protti zu Sprunger. Anita Protti hat vor 26 Jahren zwei Marken gesetzt, die Lea Sprunger heute in London übertreffen will.

Vor einer Woche ist Anita Protti gerade 53 Jahre alt geworden. Ihren Geburri hat sie wohl bei einem guten Glas mit Tennis-Freundinnen gefeiert. Denn der Filzball wurde für sie in den letzten Jahren zur grossen Leidenschaft.

Heute Abend gibts für Anita aber einen kurzen Flirt mit ihrer Jugend-Liebe. Der Leichtathletik. Rückblick auf den 29. August 1991. Im Olympia-Stadion von Tokio stellen sich die 400-m-Hürdenläuferinnen zum WM-Final bereit. Auf Bahn 6 die damals 27-jährige Lausannerin.

Wie immer – Anita ist ready, sie kämpft. Wird am Schluss starke Sechste. Läuft die Hürden-Bahnrunde in 54,25 Sekunden. Zuvor war Protti sowohl im WM-Vorlauf als auch im Halbfinal ungeschlagen. Mit der zweitbesten Zeit zog sie in den Final ein.

Das sind heute die Vorgaben für Lea Sprunger im WM-Endlauf von London (SRF2 22.33 Uhr): Besser sein als WM-Sechste und damit Protti rangmässig übertrumpfen. Schneller sein als 54,25 Sekunden und damit Anitas 26-jährigen Schweizerrekord brechen.

Nach dem Halbfinal steht für Lea die drittbeste Zeit aller acht Finalistinnen, sie startet heute auf Bahn 5 zum Rennen ihres Lebens.

Was meint Anita Protti zu diesem virtuellen Duell? «Es freut mich natürlich, dass mit Lea wieder eine Lausannerin über 400 Meter Hürden für Furore sorgen kann», sagt sie.

«Traurig bin ich aber ohnehin nicht, wenn mir Lea meine beiden WM-Bestmarken wegnimmt. Es ist heute doch eine ganz andere Zeit. Als ich aktiv war, waren die 400 Meter Hürden noch neu für uns Frauen – erst seit Olympia 1984 in Los Angeles im Meisterschafts-Programm», sagt Protti. Die Disziplin sei noch nicht so weit entwickelt gewesen wie heute, «Überraschungen waren zu meiner Zeit leichter möglich.»

Dann wird Anita zu Lea konkret: «Verglichen mit mir hat Lea rein körperlich das viel grössere Potenzial. Mit ihrer Grösse und den langen Beinen ist sie geradezu für diese Disziplin gemacht. Lea kann viel schneller sein als ich. Vielleicht noch nicht in diesem Jahr – aber demnächst, traue ich ihr zu, dass Lea sogar unter 53 Sekunden laufen kann. Das wäre für mich nie möglich gewesen.»

Noch sieht Protti bei ihrer potenziellen Nachfolgerin aber ein Handicap: «Bei Lea gibts nur sehr gut oder ziemlich schlecht. Etwas dazwischen ist bei ihr fast nicht möglich.»

Entweder gehe bei Sprunger der Rhythmus zwischen den zehn 76 Zentimeter hohen Hürden auf, dann ist es sehr gut. «Oder Lea muss improvisieren, dann wirds eher nix.»

Und als Typen sind Anita Protti und Lea Sprunger ohnehin so verschieden wie Feuer und Eis. Da Protti, die 1990 in Split (Kro) nach der Ziellinie wutentbrannt ihre Nagelschuhe wegwirft, weil sie im EM-Final nur Zweite wird. Dort Lea Sprunger, die auch verpatzte Rennen als vom Schicksal bestimmt hinnimmt. (Carl Schönenberger, London)

Von Lausannerin zu Lausannerin – von Protti zu Sprunger. Anita Protti hat vor 26 Jahren zwei Marken gesetzt, die Lea Sprunger heute in London übertreffen will.

Vor einer Woche ist Anita Protti gerade 53 Jahre alt geworden. Ihren Geburri hat sie wohl bei einem guten Glas mit Tennis-Freundinnen gefeiert. Denn der Filzball wurde für sie in den letzten Jahren zur grossen Leidenschaft.

Heute Abend gibts für Anita aber einen kurzen Flirt mit ihrer Jugend-Liebe. Der Leichtathletik. Rückblick auf den 29. August 1991. Im Olympia-Stadion von Tokio stellen sich die 400-m-Hürdenläuferinnen zum WM-Final bereit. Auf Bahn 6 die damals 27-jährige Lausannerin.

Wie immer – Anita ist ready, sie kämpft. Wird am Schluss starke Sechste. Läuft die Hürden-Bahnrunde in 54,25 Sekunden. Zuvor war Protti sowohl im WM-Vorlauf als auch im Halbfinal ungeschlagen. Mit der zweitbesten Zeit zog sie in den Final ein.

Das sind heute die Vorgaben für Lea Sprunger im WM-Endlauf von London (SRF2 22.33 Uhr): Besser sein als WM-Sechste und damit Protti rangmässig übertrumpfen. Schneller sein als 54,25 Sekunden und damit Anitas 26-jährigen Schweizerrekord brechen.

Nach dem Halbfinal steht für Lea die drittbeste Zeit aller acht Finalistinnen, sie startet heute auf Bahn 5 zum Rennen ihres Lebens.

Was meint Anita Protti zu diesem virtuellen Duell? «Es freut mich natürlich, dass mit Lea wieder eine Lausannerin über 400 Meter Hürden für Furore sorgen kann», sagt sie.

«Traurig bin ich aber ohnehin nicht, wenn mir Lea meine beiden WM-Bestmarken wegnimmt. Es ist heute doch eine ganz andere Zeit. Als ich aktiv war, waren die 400 Meter Hürden noch neu für uns Frauen – erst seit Olympia 1984 in Los Angeles im Meisterschafts-Programm», sagt Protti. Die Disziplin sei noch nicht so weit entwickelt gewesen wie heute, «Überraschungen waren zu meiner Zeit leichter möglich.»

Dann wird Anita zu Lea konkret: «Verglichen mit mir hat Lea rein körperlich das viel grössere Potenzial. Mit ihrer Grösse und den langen Beinen ist sie geradezu für diese Disziplin gemacht. Lea kann viel schneller sein als ich. Vielleicht noch nicht in diesem Jahr – aber demnächst, traue ich ihr zu, dass Lea sogar unter 53 Sekunden laufen kann. Das wäre für mich nie möglich gewesen.»

Noch sieht Protti bei ihrer potenziellen Nachfolgerin aber ein Handicap: «Bei Lea gibts nur sehr gut oder ziemlich schlecht. Etwas dazwischen ist bei ihr fast nicht möglich.»

Entweder gehe bei Sprunger der Rhythmus zwischen den zehn 76 Zentimeter hohen Hürden auf, dann ist es sehr gut. «Oder Lea muss improvisieren, dann wirds eher nix.»

Und als Typen sind Anita Protti und Lea Sprunger ohnehin so verschieden wie Feuer und Eis. Da Protti, die 1990 in Split (Kro) nach der Ziellinie wutentbrannt ihre Nagelschuhe wegwirft, weil sie im EM-Final nur Zweite wird. Dort Lea Sprunger, die auch verpatzte Rennen als vom Schicksal bestimmt hinnimmt. (Carl Schönenberger, London)

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