Mit einem Grinsen tritt Alex Wilson (28) vor die Journalisten: «Ist hier Krisensitzung?» Kurz zuvor ist der Basler im Letzigrund der Konkurrenz über 100 m hinterhergelaufen. Grund zur Sorge, einen Monat vor der WM? Nicht für Wilson: «Ich war verletzt, bin erst seit zwei Wochen im Training. Es ist scheissegal, was ich jetzt mache. Heute gibts noch keinen Kuchen. Erst an der WM gibt es Kuchen!»
Besser drauf ist Mujinga Kambundji (27). Die Bernerin ist im Doppel-Einsatz: Zuerst über 200 m, dann mit der 4x100-m-Staffel. «Ich konnte mein Rennen machen gegen starke Konkurrenz», sagt sie über ihr 200-m-Rennen. «Mega cool», schwärmt sie von der Stimmung im Letzigrund. «Ich würde dem Publikum gerne mehr zurückgeben.» Am Donnerstag zählt für sie vor allem, dass sie als Fünftplatzierte die Nigerianerin Blessing Okagbare hinter sich lässt – die ist diese Saison normalerweise schneller als sie.
Sprunger mit grösserem Problem
Kopfschütteln dagegen bei Lea Sprunger (29). Die Lausannerin startet über 400 m Hürden stark, schlägt dann zweimal an und macht vor der letzten Hürde 16 Schritte – was technisch klingt, ist ein grösseres Problem: «Darum bin ich mit dem falschen Bein abgesprungen.» Am Ende wird Sprunger Fünfte, eine Hundertstel über ihrer Saisonbestleistung.
Die WM-Limite noch immer nicht fix im Sack hat Selina Büchel (28), in Zürich ist die Ostschweizerin über 800 m nach einem schwierigen Monat dennoch zufrieden. «Es ist diese Saison vieles anders gelaufen, als ich gedacht hatte. Aber jetzt bin ich recht zuversichtlich.» Dank ihrer Position in der Jahreswertung dürfte Büchel es dennoch an die WM in Doha schaffen. «Jetzt habe ich einen Monat Zeit, um meine Form noch einmal zu verbessern.»