Am Montag gilt es für Alex Wilson (29) ernst. Dann steigt der schnellste Mann der Schweiz daheim in Basel wieder ins Training ein – fünf Wochen musste er nach seiner Operation an der Hüfte pausieren. «Jahrelang hatte ich Schmerzen, lange wussten wir überhaupt nicht, was das Problem ist», sagt Wilson am Rande des Berner Citius-Meetings, wo er als Zaungast vorbeischaut, zu BLICK. Irgendwann wurde klar, was den Basler plagte: «Ich hatte zwei Leistenbrüche.»
Vor allem in der Phase nach dem Start behinderte ihn die Verletzung in den letzten Jahren. «Jetzt haben wir die Olympia-Verschiebung genutzt, um die Beschwerden zu kurieren. Ehrlich gesagt bin ich ziemlich froh: Wenn die Saison mit den Olympischen Spielen in Tokio und danach den Europameisterschaften in Paris normal stattgefunden hätte, hätte ich mich irgendwie durchgeseucht. Aber so konnte ich die Pause ideal nutzen.»
Eigentlich hatte sich Wilson diesen Sommer mindestens einen kurzen Einsatz gönnen wollen: Bei den «Inspiration Games», dem Fern-Wettkampf-Ersatz für «Weltklasse Zürich», hätte er am 9. Juli über 200 m im Letzigrund gegen Superstar Noah Lyles antreten sollen. Am Ende siegte die Vernunft – und die langfristige Planung.
Ferien im Tessin
Die OP scheint kurzfristig auf jeden Fall schon mal geholfen zu haben. «Ich fühle mich super, habe in der Pause mit meiner Familie das Leben genossen», sagt er. Was das heisst? «Ich war diesen Sommer eine Woche im Tessin. Eine Woche Sommerferien, das müssen Sie sich vorstellen! Das hatte ich in den letzten zwölf Jahren, in denen ich in der Leichtathletik bin, nie.»
Beschwerdefrei ist das Ziel
Die Bahn hat der beste Sprinter des Landes dabei überhaupt nicht vermisst. Auch, dass sich Konkurrent Silvan Wicki (25) bis auf drei Hundertstel seinem Schweizer Rekord von 10,08 Sekunden über 100 m, aufgestellt im letzten Jahr in La Chaux-de-Fonds, näherte, brachte Wilson nicht aus der Ruhe. «Gekribbelt hat es in der Pause nicht. Ich habe mich erholt, das hat sehr gutgetan. Aber es ist gut, dass es jetzt wieder losgeht.»
Das Ziel ist klar: Beschwerdefrei will Wilson nun die nächsten Monate bis zum Olympiastart in Tokio im nächsten Juli in Angriff nehmen. Die Vorzeichen sind auf jeden Fall gut. «Ich hoffe schon, dass ich nun noch einmal schneller werde. Logisch!»