Weltklasse an der Hallen-SM in St. Gallen
Ditaji Kambundji präsentiert sich als WM-Medaillenanwärterin

Trotz Fussverletzung gewinnt Angelica Moser die Schweizer Hallen-Meisterschaft im Stabhochsprung. Die Zürcherin überwindet 4,72 Meter, scheitert aber am Landesrekord. Das passiert auch Hürdensprinterin Ditaji Kambundji: Doch das ist alles andere als ein Grund zur Sorge.
Publiziert: 17:26 Uhr
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Aktualisiert: 18:59 Uhr
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Konkurrenzlos an der Hallen-SM: Angelica Moser gewinnt mit 4,72 Metern.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Angelica Moser wird Schweizer Hallen-Meisterin im Stabhochsprung
  • Am Event in St. Gallen besiegt Ditaji Kambundji Hürdenrivalin Annik Kälin
  • Ehammer fabriziert im Hürdensprint einen Fehlstart und kann Joseph nicht fordern
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Am Schluss liegt die Latte auf 4,81 Metern. Doch Angelica Moser (27) scheitert ein Mal, zwei Mal und dann auch ein drittes Mal. Natürlich wird die Zürcherin mit den zuvor übersprungenen 4,72 Metern im Athletikzentrum St. Gallen einmal mehr Schweizer Hallen-Meisterin.

Aber eben ohne neuen Rekord. Die Schweizer Topmarke bleibt vorerst bei 4,80 Metern, er stammt noch von der zurückgetretenen Nicole Büchler. Moser sagt danach trotz souveränem SM-Titel, dass es ein erkämpfter Sieg war. Der Grund? Die Olympia-Vierte von Paris und Outdoor-Europameisterin von Rom laboriert an einer Fussverletzung, die Plantarsehne ist gereizt.

«Die letzten Wochen sind nicht so optimal gelaufen, ich musste zwei Meetings absagen», schildert sie. «Ich habe mit dem Fuss ziemlich zu kämpfen gehabt. Deshalb wollte ich an den SM einfach schauen, was möglich ist.»

Moser steigt ein, als alle anderen ausgeschieden sind

Erschwerend kommt eine skurrile Zwangspause während des Wettkampfs hinzu. Weil Moser im Feld der 17 SM-Teilnehmerinnen als Weltklassespringerin in einer anderen Liga als alle anderen fliegt, verstreichen zwischen Warmup und ihrem Wettkampfeinstieg zwei volle Stunden, bis sie mit 4,45 Metern einsteigt. Sophia Heinzmann wird Zweite mit 4,15 m. Moser: «Es war klar, dass ich lange warten muss, aber ich hatte etwas Schiss vor der zweistündigen Pause. Der Fuss hat dann zwar etwas weh getan, aber es ist alles besser als erwartet gelaufen.»

Der Schockmoment vom Vorabend, als Simon Ehammer wegen eines Stabbruchs heftig abstürzt, spielt für Moser mental überhaupt keine Rolle. «Das passiert ja immer wieder.»

Und der Schweizer Rekord? Der fällt womöglich im März. Moser startet sowohl an der Hallen-EM in Holland als auch an der Hallen-WM in China. Dann gibts im Weltklassefeld auch keine zweistündige Auszeit mehr.

Doppeltes Gipfeltreffen im Hürdensprint

Im Gegensatz zu konkurrenzlosen Moser kommts über die 60 Meter Hürden zum Gipfeltreffen. Bei den Frauen besiegt Spezialistin Ditaji Kambundji (22) ihre Rivalin Annik Kälin (24), obwohl die Siebenkämpferin mächtig Gas gibt und mit 7,92 Sekunden eine persönliche Hallen-Bestzeit aufstellt.

Aber Kambundji läuft mit 7,82 sec praktisch auf dem Niveau ihres neuen Schweizerrekords (7,80 sec) von der Vorwoche in Polen. «Ich bin mega zufrieden und froh, dass ich meine Zeit von der Vorwoche nochmals bestätigen konnte», sagt die Bernerin zu Blick. 

Kambundji ist in der frühen Phase der Hallensaison schon konstant unterwegs. «Es ist ein gutes Zeichen, nochmals so schnell gelaufen zu sein. Jetzt kommt eine zweiwöchige Regenerationsphase, ehe dann die EM kommt.» Die Hürdensprinterin ist momentan die sechsschnellste Athletin weltweit in ihrer Disziplin. Das sind verlockende Aussichten für die Hallen-EM in Holland und die -WM in China, die beiden Grossevents folgen beide im März. 

Dass sie an der EM Titel-Mitfavortin ist, steht ausser Frage. Doch Kambundji ist so gut in Frühform, dass an der WM auch ihre erste globale Medaille realistisch scheint. Sie selber sagt: «Es ist alles möglich. Das macht es richtig spannend. Wenn ich meine Topleistung erbringe, kann ich etwas Gutes erreichen. Was das genau sein wird, sehen wir dann!»

Jason Joseph siegt trotz Achillessehnen-Wehwehchen

Auch bei den Männern entscheidet mit Jason Joseph (26) der Spezialist das Duell gegen den Weltklasse-Mehrkämpfer für sich. Simon Ehammer fabriziert einen Fehlstart, ehe er dann Joseph im Gegensatz etwa zur Hallen-SM vor einem Jahr nicht fordern kann.

Joseph: «Ich wäre gerne persönliche Bestzeit gelaufen, doch das ist heute nicht drin gelegen.» Der Basler strebte eine Zeit unter 7,40 an, es wurde 7,45 sec. Beim zweitplatzierten Ehammer stoppte die Uhr bei 7,71. 

Nach dem Sprint entledigt sich Joseph sofort dem rechten Schuh. «Die Achillessehne ist etwas sensibel. Aber ist Anfang Winter viel schlimmer gewesen, ich habe es gut im Griff», sagt der Basler und gibt für die EM Entwarnung: «Ich kann normal trainieren.»

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