Ein Vater, der den 15-jährigen Sohn für Selbstversuche missbraucht, damit er als Trainer weiss, wie weit er gehen kann, ohne dass seine Star-Athleten im Dopingnetz hängen bleiben?
Das kann doch nicht wahr sein, oder? Doch, sagt Steve Magness: «Ich bin in Alberto Salazars Büro gekommen und habe dessen Sohn Alex getroffen. Was machst du da? Ich teste Testosteron-Gel, hat Alex gesagt. Ich reibe ein bisschen davon ein, gehe dann ins Labor für einen Dopingtest, reibe ein bisschen mehr ein, gehe wieder zum Dopingtest. So lange, bis im Labor der Betrug auffällt.»
Wer ist Alberto Salazar? Der 57-Jährige war als Junge aus Kuba in die USA gezogen und wurde dort mit drei New-York-Marathonsiegen (1980 bis 1982) zum Langstrecken-Star. Als solcher lernte er Phil Knight kennen, den Gründer des Nike-Sportartikel-Konzerns. Zusammen kreierten sie 2001 das «Oregon Projekt», ein topmodernes Trainingszentrum mit dem Ziel, die Dominanz Kenias und Äthiopiens zu brechen.
Wer ist Steve Magness? Der 30-jährige Amerikaner wurde 2010 von Salazar als Assistent und wissenschaftlicher Berater engagiert.
Als 2012 die Salazar-Schützlinge Mo Farah und Galen Rupp bei Olympia über 10 000 m Gold und Silber gewinnen, ist das für Magness zu viel des Guten. Er entscheidet sich, auszupacken – gegenüber «ProPublica», einer Organisation renommierter Investigativ-Journalisten und gegenüber Antidoping-Behörden.
Happige Vorwürfe: Salazar versorge Stars mit Medikamenten, die sie gar nicht brauchen. Salazar organisiere Rezepte, pflege Umgang mit dubiosen Apothekern. Salazars Antwort: Keiner seiner Athleten sei bisher hängen geblieben.
Es stellen sich nun Fragen wie diese: Weshalb hat Mo Farah vor zehn Tagen das Heimrennen in Birmingham kurz vor dem Start abgesagt?
Klar ist: der Leichtathletik-Welt droht ein fürchterlicher Doping-Hurrikan. Gestern schrieb «Daily Mail», Mo Farah habe vor den London-Spielen zwei überraschende Dopingkontrollen verpasst. Fortsetzung folgt!