Sie ist unsere Frau für die Metropolen: Rollstuhl-Athletin Manuela Schär (34) ist amtierende Titelhalterin der Major-Marathons von New York, Boston, Chicago, Tokio, Berlin – und neuerdings auch in London! Damit schafft sie den Grand Slam.
Sie siegt in London in 1:44,09 und komplettiert damit ihren «Schär-Slam». Marcel Hug wird bei den Männern Zweiter hinter dem Amerikaner Daniel Romanchuk. Ihm fehlen lediglich 4 Sekunden zum Sieg.
Kipchoge knapp hinter Rekord
Olympiasieger Eliud Kipchoge hat in der zweitbesten jemals gelaufenen Zeit zum vierten Mal den London-Marathon gewonnen. Der 34 Jahre alte Kenianer siegte am Sonntag in der britischen Hauptstadt in 2:02:38 Stunden und blieb damit nur eine Minute über seiner eigenen Weltbestzeit von 2:01:39, die er 2018 bei seinem Triumph in Berlin aufgestellt hatte.
Seit September 2013 hat Kipchoge kein Rennen mehr über die klassischen 42,195 Kilometer verloren. Auf den Plätzen zwei und drei folgten die beiden Äthiopier Mosinet Geremew (2:02:55) und Mule Wasihun (2:03:16). Der viermalige britische Langstrecken-Olympiasieger Mo Farah wurde in 2:05:39 Fünfter.
Der Wettbewerb der Frauen endete mit einem kenianischen Doppelsieg durch die 25-jährige Brigid Kosgei und Vorjahresgewinnerin Vivian Cheruiyot. Kosgei gewann in hochklassigen 2:18:20 Stunden und verbesserte sich damit in der von der Britin Paula Radcliffe (2:15:25) angeführten Weltbestenliste auf Position sieben. (sme)
Manuela Schär im Metropolen-Interview
Manuela Schär, Sie kennen sich als Marathon-Dominatorin in den Metropolen dieser Welt aus. Welches ist Ihre liebste Sehenswürdigkeit?
Es gibt so viele! Einer der emotionalsten Momente war am Times Square in New York City. Als wir die breite Strasse hoch auf diese Lichter zugefahren sind… das war ein verrückter Moment, der mir geblieben ist.
Die schönste Strecke?
Das habe ich mich oft schon selber gefragt, ich kann mich wirklich nicht entscheiden. Ich dachte zum Beispiel immer, mir würden vor allem die flachen Strecken liegen. Nach dieser Logik müsste Chicago meine Lieblingsstrecke sein – das Rennen dort habe ich aber als letztes der sechs Majors gewonnen.
Ihr grösster Geheimtipp?
Wir sind vor allem in den Stadtzentren unterwegs, bei den touristischen Hotspots. Von daher kenne ich nicht so viele Geheimtipps. Aber ich kanns versuchen: In London wohnen wir in der Nähe der Tower Bridge. Im Hafen hinter der Brücke gibt es viele kleine Restaurants, alle sehr fein. Da gehen wir immer zum gleichen Italiener.
Stichwort Essen. Wo ist es am Besten?
In Tokio. Ich liebe essen, ich verbinde reisen immer auch mit essen. Und die japanische Küche schmeckt mir extrem gut. Nicht, dass ich mich besonders auskennen würde. Aber wenn wir beim Tokio-Marathon in ein Restaurant gingen, war es bisher immer grossartig.
In welcher Stadt fehlt Ihnen ein Major-Marathon?
Ich hätte gerne einen in der Schweiz. Und natürlich am liebsten einen bei mir zu Hause. Darum: Luzern.
Machen Sie eigentlich privat auch Städtetrips?
Ja, das bietet sich für mich an. Ich habe meistens nur zwei oder drei Tage am Stück frei, darum liegen Städtetrips auf der Hand. Zuletzt war ich in Budapest. Sehr empfehlenswert!
Hand aufs Herz: Von den sechs Marathon-Metropolen haben Sie doch irgendwann die Nase voll.
Überhaupt nicht. Ich habe mir vorgenommen, sie eines Tages, wenn es in meiner Karriere mal etwas ruhiger wird, alle privat noch zu besuchen. Da gibt es ein paar Dinge nachzuholen. (Emanuel Gisi)