Was für ein Rennen! Nach den Fehlern im gestrigen Halbfinal macht die Toggenburgerin im Endlauf alles richtig. «Ich habe dieses Rennen gewinnen wollen», sagt sie nach den Coup. Entsprechend hat sie den Lauf von A bis Z geprägt.
Selina ist vier Hallen-Runden lang die Chefin. Da kann auf den letzten 60 Metern Jekaterina Poistogowa – immerhin Olympia-Dritte 2012 in London – um ihr Leben rennen, die Schweizerin fängt sie nicht mehr ab.
Wer geglaubt hat, der harte Halbfinal vom Samstag hätte Selina zu viel Kräfte gekostet, wird eines andern belehrt. «Bereits am Samstagabend hatte ich das Gefühl, als hätte ich hier in Prag noch gar kein Rennen gelaufen. Total erholt – ich habe im Moment einfach Bomben-Beine.»
Dafür, dass in diesem Beinen momentan so viel Power steckt, hat Selina über den Winter gesorgt. „Ich habe im Training seit dem letzten Jahr einen riesigen Sprung gemacht“, sagt sie. Vor allem das Trainings-Camp Anfang Jahr im südafrikanischen Potchefstroom zeigt Wirkung.
Dazu kommt, dass Selina eine echte Hallen-Spezialistin ist. Auf der kurzen 200-m-Bahn herrscht mehr Action als draussen auf der langen 400-m-Runde. «Das liebe ich, in der Halle ist die Taktik viel wichtiger.» Ihren Sieg schenkt Selina vor allem ihren Geschwistern und Fans, die zu fünft in einem Auto extra für sie aus dem Toggenburg nach Prag gefahren sind.