Nein, sie hat sich weder geschont noch versteckt. Dass Selina Büchel (24) als einzige Schweizer Spitzenathletin am Wochenende der Schweizermeisterschaften «frei» genommen hat, ist bloss vernünftig.
«Fünf harte Rennen innert knapp dreier Wochen im Juli haben mich sehr viel Substanz gekostet», sagt die Hallen-Europameisterin über 800 Meter. «Nicht so sehr körperlich – vor allem mental. Beim letzten Rennen in London konnte ich mich gar nicht mehr richtig konzentrieren.»
Jetzt, eine Woche bevor Selina für die WM nach Peking fliegt, sind ihre Batterien wieder aufgeladen. «Ich bin wieder bereit für grosse Rennen», sagt sie daheim auf ihrem Trainingsgelände des KTV Bütschwil im Toggenburg. «Und ich würde natürlich gerne in China in den Final kommen.»
Auch Selinas Trainer-Gespann Marlis und Urs Göldi hören nicht weg, wenn ihre Athletin die Messlatte so hoch legt. Mit ihrer Schweizer-rekord-Zeit von Paris (1:57,95) hat Selina selbst ihren Coaches neue Dimensionen aufgezeigt. «Und mit ihrer Qualität, dass sie auf den letzten Metern auch dann noch voll kämpfen kann, wenn sie so übersäuert ist, dass sie gar nichts mehr sieht», sei vieles möglich.
Prag in der Halle Anfang März hats gezeigt: Auch wenn Selinas Trainer Göldi heissen, muss es ja bei dieser WM in Peking noch nicht unbedingt Gold sein.