Selina Büchel und Kariem Hussein führen in Peking das stärkste Schweizer WM-Team an
Ein goldenes Leader-Paar

Beide sind Europameister. Selina Büchel (24) und Kariem Hussein (26). Beide haben für die Weltmeisterschaften in Peking das gleiche Ziel – aber sie gehen es unterschiedlich an.
Publiziert: 20.08.2015 um 19:39 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:53 Uhr
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DDie 800-m-Läuferin Selina Büchel hat eine Medaillenchance von 40%.
Foto: EPA
Von Carl Schönenberger

Erinnern Sie sich an den 15. August 2014? Im Zürcher Letzigrund lässt es Kariem Hussein beim EM-Final über die Langhürden krachen. Im Regen stürmt er als Erster ins Ziel, lässt sich von 20 000 im Stadion wie in Trance feiern. BLICK erhebt ihn wegen seiner ägyptischen Wurzeln, der Lauf-Ästhetik und seinem Sieger-Stolz kurzerhand zum Pharao.

Und jetzt, ein Jahr später, am Vorabend der WM – Kariem, können wir auch 2015 wieder vom Pharao reden? Hussein lächelt. «Ja, sicher! Das Bild könnt ihr bald wieder hervorholen.» Er weiss nicht erst seit den 48,45 Sekunden bei der SM in Zug, was er in den Beinen hat. «Ich will in den WM-Final. Dann ist alles möglich.»

Auch Selina Büchel, die 800-m-Prinzessin aus dem Toggenburg, strotzt seit ihrem Gold-Coup vom 8. März in der Halle von Prag vor Selbstvertrauen. «Klar ist der 800-m-Final bei der WM mein Ziel», sagt sie. «Ich weiss, dass ich meine Form auf Saison-Höhepunkte hin speziell gut steuern kann.» Selina spricht von ihrem ­eisernen Willen und der Fähigkeit, im Finish die letzten Energiereserven aus ihrem Körper zu kitzeln.

Selina und Kariem sind während der neun WM-Tage unser goldenes Leader-Paar.

Ihre Ziele gehen sie dennoch unterschiedlich an. Hussein bildet mit Flavio Zberg eine enge Zweckgemeinschaft. Keine Bewegung im Kraftraum, kein Trainingslauf ohne Video und Stoppuhr – der Athlet und sein Trainer sind Kontroll- und Analysefreaks. Büchel wirkt dagegen wie ein Land-Ei. «Den Pulsmesser bei ihren Läufen, die Stoppuhr zum Wissen, ob sie zu schnell oder zu langsam ist – das brauchen wir im Training nur selten», sagen ihre persönlichen Trainer Marlis und Urs Göldi. Selina spüre ihren Körper und ihre Bewegungen auch ohne technischen Schnick-Schnack gut.

Typisch drum: Zberg begleitet Kariem seit zehn Tagen in Peking auf Schritt und Tritt. Die Göldis sitzen daheim vor dem Fernseher. Selina lässt sich vom National-trainer fremdbetreuen. In Paris, wo sie vor einem Monat mit 1:57,95 Minuten in den erweiterten Kreis der WM-Medaillen-Kandidatinnen stürmte, hat das gut funktioniert.

Schweizer Aufgebot an der WM

Männer
Tadesse Abraham (Marathon)
Kariem Hussein (400 m Hürden)

Frauen
Caroline Agnou (Siebenkampf)
Selina Büchel (800 m)
Nicole Büchler (Stab)
Petra Fontanive (400 m Hürden)
Joelle Golay (Staffel)
Mujinga Kambundji (100m/200m/Staffel)
Marisa Lavanchy (Staffel)
Angelica Moser (Stab)
Laura Polli (20 km Gehen)
Marie Polli (20 km Gehen)
Valérie Reggel (Siebenkampf)
Lea Sprunger (400 m Hürden und Staffel)
Noemi Zbären (100 m Hürden)

Männer
Tadesse Abraham (Marathon)
Kariem Hussein (400 m Hürden)

Frauen
Caroline Agnou (Siebenkampf)
Selina Büchel (800 m)
Nicole Büchler (Stab)
Petra Fontanive (400 m Hürden)
Joelle Golay (Staffel)
Mujinga Kambundji (100m/200m/Staffel)
Marisa Lavanchy (Staffel)
Angelica Moser (Stab)
Laura Polli (20 km Gehen)
Marie Polli (20 km Gehen)
Valérie Reggel (Siebenkampf)
Lea Sprunger (400 m Hürden und Staffel)
Noemi Zbären (100 m Hürden)

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