Schwester Ellen erklärt unsere WM-Hoffnung
So tickt Lea Sprunger!

Die Sprunger Sisters. Zusammen haben sie einst 7-Kampf gemacht und 4x100-m-Schweizerrekorde aufgestellt. Ellen (31) steht als 7-Kämpferin vor dem Karrierenende – Lea (27) heute um 22.35 Uhr im WM-Final vor ihrem Highlight. Die Ältere erklärt ihre «kleine Schwester».
Publiziert: 10.08.2017 um 16:31 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:45 Uhr
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Lea Sprunger in Hochform. Am Donnerstag läuft sie an der WM im 400-m-Hürden-Final.
Foto: EQ Images
Carl Schönenberger aus London

Sie sei mega stolz auf das, was ihre Schwester bis jetzt bei dieser WM erreicht habe. «Ich hoffe, dass Lea nach dem Final über 400 Meter Hürden noch stolzer auf sich selbst sein kann», sagt Ellen. Sie selbst ist momentan nicht als Zuschauerin in London dabei, kommt erst gerade von ein paar Ferien-Tagen aus Kopenhagen in die Schweiz zurück. Aber natürlich ist Ellen über Leas WM-Taten auf dem Laufenden.

Kompromisse kennt Lea nicht

Wie ist das Verhältnis zwischen den beiden Sprunger Sisters? «Natürlich gut», sagt Ellen. «Lea ist ja meine jüngere Schwester. Als solche ist sie mein Vorbild. Sie ist so konsequent. Wenn es um Leichtathletik geht, gibt Lea alles dafür. Da gibt es keine Kompromisse. Da geht sie ihren eigenen Weg, zieht ihr Ding durch. Egal was andere denken.»

Sie selbst, sagt Ellen, sei da viel sensibler. Auch wenn es um Sport gehe, nicht so egoistisch wie Lea. «Wobei ich egoistisch im positiven Sinn meine. Um im Sport ihre Ziele zu erreichen, macht Lea alles.» Aber ausserhalb des Sports sei Lea sehr grosszügig. «Wenn man sie braucht, ist sie sofort für einen da.» Vielleicht sei gerade diese Fixierung auf den Sport ihrer jüngeren Schwester bei Olympia in Rio, als sie im Vorlauf ausschied, zum Verhängnis geworden. Sie habe sich zu sehr nur auf dieses eine Ziel fixiert. «Da hat es daneben nichts anderes gegeben.» 

Nach Rio ist Lea ein anderer Mensch geworden

Umso grösser danach die Enttäuschung. «Lea ist nach Rio über die Bücher gegangen. Hat selbst damit begonnen, mit einer Frau als Mental-Coach zu arbeiten, um auf den für sie richtigen Weg zu finden.»

Lea habe sich seit Rio als Mensch stark verändert. «Sport ist für meine Schwester immer noch sehr wichtig, aber nicht mehr das Einzige», stellt Ellen fest. «Lea ist offener und lockerer geworden.» Sie liebe es, ihre Freundinnen zu treffen. Wenn sie Zeit habe, mache Lea zu Hause für sich und ihre Freundinnen ausgedehnte Brunches. «Mittlerweile sind diese schon fast zu einem Kult geworden.» Daneben liest Lea gerne Bücher. «Wenn sie ihre eigenen ‹leer gelesen› hat, geht sie nach Hause zur Mama und holt sich von ihr neue.» Musik sei in Leas Leben eher weniger wichtig.

Überhaupt sind die Sprungers Familien-Menschen. «Aber wenn Lea, mein Bruder Ralph, ich und die jüngste Schwester Nadia bei Papa und Mama zu Hause sind, dann ist Sport meistens kein Thema.» Das Daheim, bei den Eltern Andreas und Doris sei eher zum Kopflüften und zum Abschalten von Training und Wettkampf. «Lea geniesst das genau so wie ich.»

«Nadia steht Lea näher als ich» 

Ausserdem sei die Schwestern-Beziehung zwischen ihr und Lea weniger eng, sagt Ellen, als die zwischen Lea und der zwei Jahre jüngeren Nadia. «Lea und Nadia haben daheim lange ein Kinderzimmer geteilt», nennt Ellen als Grund.

Dass sie als 7-Kämpferin bei der WM in London nicht mehr selbst dabei sein könne, sei zwar schade. Für Ellen, die schon vor einem Jahr vom Karrierenende sprach, ist sportlich nach 2017 wohl wirklich Schluss. Aber die Daumen für ihre «kleine  Schwester» Lea wird Ellen nicht bloss beim WM-Final vom Donnerstag drücken. 

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