Büchel, die Mutige
Nach ihrem Husarenstück vom Samstag in Paris, wo die 800-m-Hallen-Europameisterin in 1:57,95 den Schweizer Rekord um fast eine Sekunde verbesserte, wird Athletissima für Selina Büchel (23) heute zur Ehrenrunde. Ob sie nach fünf Tagen gleich an ihre Topzeit anknüpfen kann, ist fast Nebensache.
Selina wird ihr Rennen geniessen und die Zuschauer mit einem kämpferischen Lauf belohnen. An Selbstvertrauen fehlt es Büchel jedenfalls nicht: «Jetzt weiss ich, dass ich auch mit den Weltbesten jedes Tempo mitlaufen kann.» Bei den älteren Zuschauern wird sie heute Erinnerungen an Anita Weyermann oder auch André Bucher wecken.
Hussein, der Perfektionist
Vor einem Jahr gab Kariem Hussein (26) in Lausanne seine erste internationale Pressekonferenz überhaupt. Die Athletissima-Ausgabe 2014 war sein allererster Auftritt auf der grossen Diamond-League-Bühne. Mittlerweile ist Kariem Europameister über 400 m Hürden.
Er will deshalb heute nicht mehr bloss dabei sein. «Sondern ich will ein gutes Rennen laufen. Im Hinblick auf die WM von Peking», sagt er selbstbewusst. «Ich will meinen Lauf weiter optimieren. Mit dem Anfangstempo oder dem Rhythmus – je nachdem, wie ich mich fühle – vielleicht auch etwas Neues riskieren.» Kariem weiss, dass Lausanne dafür genau der richtige Ort ist, denn das Publikum wird ihn hier um die Bahnrunde tragen.
Sprunger, die Anfängerin
Einst Siebenkämpferin, dann Sprinterin – seit dieser Saison sind die 400 m Hürden das neue Steckenpferd von Lea Sprunger (25). Die 1,83 m grosse Romande bringt mit ihren langen Beinen körperlich optimale Voraus- setzungen für die Langhürden mit, aber für den richtigen Rhythmus zwischen den zehn Hindernissen braucht es auch Erfahrung.
Umso erstaunlicher sind die 55,60 Sekunden, die Lea im erst dritten Rennen am Sonntag in La Chaux-de-Fonds geschafft hat. Heute ist vor Heimpublikum die Bestätigung gefragt. Dann kann Lea mit Mujinga und den Staffelkolleginnen zum Meetingschluss über 4x100 m noch eine zweite Rakete zünden.
Kambundji, der Sonnenschein
Als Vierte über 100 m und Fünfte im 200er ist Mujinga Kambundji (23) 2014 bei der Heim-EM von Zürich in die Herzen der Schweizer Leichtathletik-Fans gesprintet. Nicht bloss weil die Bernerin so schnell ist – ihr fröhliches Lachen lässt keinen kalt.
Wenn die TV-Kameras Kambundji heute vor dem Start zum 200er ins Bild rücken, ist ihr Blick ernst und gespannt. Das muss er sein – denn Sprint in Europa oder Sprint gegen schnelle Ladys aus den USA und Jamaika sind zwei verschiedene Welten. Für Kambundji ist bei Athletissima nicht der Rang primär. Knackt sie die 23-Sekunden-Marke? Die Antwort auf diese Frage zählt. Das Dessert gibts am Schluss. Mit der Staffel tritt sie gegen Schwester Muswama an, die für die U20-Schweizerinnen läuft.