Kariem Hussein hat seine Saison-Ziele längst angekündigt. «Bei der EM in Amsterdam will ich vom 6. bis zum 10. Juli meinen EM-Titel von 2014 im Letzigrund verteidigen. Und bei Olympia in Rio will ich in den Final über 400 Meter Hürden.»
Klar, möchte der 27-jährige Thurgauer das nicht bloss schaffen, weil andere Top-Läufer in Amsterdam oder Rio nicht am Start stehen. Aber ebenso wenig will er sich nachher verarscht fühlen, weil ihm ein allenfalls nicht bestrafter Doper vor der Sonne steht.
Letzte Saison war der russische Langhürdler Denis Kudrjatsew als WM-Zweiter in Peking mit seinem russischen Rekord von 48,05 Sekunden einer der acht Spitzenläufer, die Kariem als WM-Neuntem den Einzug in den Final vermasselten. Mit dieser starken Zeit war Kudrjatsew am Schluss des letzten Jahres auch die Weltnummer 2.
Aber auch Stabspringerin Nicole Büchler (32), die 2016 mit bisher 4,78 m brilliert, hat nach dem Russen-Bann in Amsterdam und Rio starke Gegnerinnen weniger. Nicht bloss Weltrekordlerin Jelena Isinbajewa (5,06 m), die nach wie vor wegen der in ihren Augen unverdienten Kollektiv-Strafe vor Gericht ziehen will. Mit Anschelika Sidorowa war im letzten Jahr noch eine andere starke Russin mit 4,79 m im Weltranking vor Büchler klassiert.
Auch für die schnellen 4x100-m-Schweizerinnen ist das Fehlen der Russen-Staffel ein Bonus. Obwohl die Russinnen seit einigen Jahren nicht mehr über ultraschnelle Einzelsprinterinnen verfügen, sind sie bei Titelkämpfen als Quartett fast immer eine Bank – ausser sie werden disqualifiziert, wie 2015 im Pekinger WM-Final.
Die 7-Kämpferinnen Linda Züblin, Valerie Reggel, Caroline Agnou oder Ellen Sprunger können nach dem Russen-Out gar von Olympia träumen ohne dass sie die Limite von 6200 Punkten voll erfüllen. Denn das Mehrkampf-Feld wird bei Olympia auf 32 Teilnehmerinnen aufgefüllt. Wenn drei Russinnen fehlen, gibts Platz.