Sally Pearson lädt im Letzi zur Hürden-Show
Von der Horror-Verletzung zur Weltmeisterin

Vor sechs Jahren hat Sally Pearson bereits am Weltrekord in Hürden-Sprint gekratzt. Am Donnerstag gehört die Aussie-Flitzerin als frischgebackene Weltmeisterin zu den Stars. Dazwischen war die 30-Jährige ganz tief unten.
Publiziert: 23.08.2017 um 09:37 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 05:50 Uhr
1/5
Diamond-League-Meeting 2015 in Rom: Sally stolpert an der 5. Hürde und bricht sich Elle und Speiche.
Foto: Keystone
Carl Schönenberger

Man glaubts gar nicht, dass die 1,67 m grosse blonde Frau erst dreissig ist. Nicht etwa, dass sie älter aussehen würde. Nein, aber ihr Palmares als Leichtathletin ist einfach schon so lang.

2003 wurde die damals 16-Jährige in Kanada Jugend-Weltmeisterin. 2011 im südkoreanischen Daegu Weltmeisterin bei den Grossen und schrammte damals mit ihrer Siegerzeit von 12,28 Sekunden lediglich 7 Hundertstel an Yordanka Donkovas Weltrekord aus dem Jahr 1988 vorbei. 2012 holte Sally Pearson in London Olympia-Gold. Ihr jüngster Knaller – am vergangenen 12. August der WM-Gold-Lauf in London.

Aber was war denn dazwischen? Da war die australische Hürdenflitzerin ganz tief unten. Es passierte am 4. Juni 2015 beim Diamond-League-Meeting in Rom. Sally stolpert an der 5. Hürde, knallt im Höchsttempo unkontrolliert auf die Bahn und verdreht sich dabei ihren linken Unterarm derart unglücklich, dass Elle und Speiche knapp vor dem Handgelenk richtiggehend «explodieren».

Blitz-Operation in Rom, Pearsons Knochen werden mit Platten fixiert. Die Australierin ist geschockt: «Ich glaubte, mein Arm müsse amputiert werden, so verdreht sah er aus», sagt sie danach. «Ich hatte zuvor noch nie einen Knochen gebrochen, musste in meinem Leben noch nie genäht werden.»

Es brauchte damals eine zweite Operation, bis die Sache wieder in Ordnung war. Und Sally im Frühjahr 2016 Anlauf nehmen konnte, um bei Olympia in Rio ihr Gold von 2012 aus London zu verteidigen. Und wieder wird sie kurz vor den Spielen in Brasilien ganz nach unten gerissen – von einer schweren Oberschenkel-Verletzung.

«Es ist so wunderbar, endlich wieder fit und gesund in den Stadien zurück zu sein», hat Sally deshalb Anfang Juli vor «Spitzenleichtathletik Luzern» auf dem Bürgenstock geschwärmt. Vor zehn Tagen, nach ihrem WM-Titel in London, ist sie noch auf der Bahn schier ausgeflippt: «Wow, it’s just amazing!», waren die einzigen Worte, die sie vor Emotionen kochend ins Mikrofon des Interviewers schrie – «wow, es ist einfach verblüffend!».

Am Donnerstag steht Sally im Letzi als WM-Star am Start. Mit ihr auch Ami-Girl Kendra Harrison, die ihr während der Auszeit mit dem Weltrekord von 12,20 Sekunden zuvor gekommen ist. Sally will es in Zürich noch einmal richtig knallen lassen. Denn danach muss sie schnellst möglich zurück nach Down under. Ab, nach Australien. Ihre weiteren, bereits zugesagten Starts, hat sie alle abgesagt.

Der Grund für die überstürzte Rückkehr und damit den Verzicht auf weitere lukrative Startgelder und Prämien: Pearsons Hund ist krank. «Schade, dass ich nicht weiter starten kann», sagt sie. «Aber die Familie kommt für mich an erster Stelle.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?