Chopra holt Speer-Gold – Deutschland verpasst Medaillen erneut
Deutschland bleibt an dieser WM ohne Medaille! Dafür gibt es eine indisch-pakistanische Umarmung zum Ende des Speer-Finals: Olympiasieger Neeraj Chopra (25, Ind) macht sich mit einem Wurf auf 88.17 m zum Weltmeister. Der Pakistani Arshad Nadeem (26) muss sich mit 35 Zentimetern weniger zufriedengeben. Bronze geht an den Tschechen Jakub Vadlejch (32). Und eben: Deutschlands Speer-Trumpf Julian Weber (29) wird undankbarer Vierter. Damit ist die letzte Medaillenchance der einst so stolzen Leichathletik-Nation geplatzt.
Bol sichert Niederlande nach Sturz-Drama Titel über 4x400 m
Die WM begann mit einem Holland-Drama, jetzt endet sie mit einem Holland-Jubel. In der 4x400-m-Staffel der Frauen übernimmt die niederländische Schlussläuferin Femke Bol (23) auf Platz 3. Und dann gehts rund! Die Weltmeisterin über 400 m Hürden, am ersten WM-Tag als Mixed-Schlussläuferin noch kurz vor der Ziellinie gestürzt, schnappt sich in einem beeindruckenden Finish auf der Zielgeraden sowohl die Britin als auch die Jamaikanerin – die vom Schweizer Laurent Meuwly (48) trainierten Holländerinnen holen Gold!
Mahuchikh holt erstmals WM-Gold
Über Yaroslava Mahuchikh (21) ist manches bekannt. Dass sie Katzen mag zum Beispiel. Dass sie schon zweimal WM-Silber holte. Jetzt kommt noch ein Fakt dazu: Die Ukrainerin springt im Hochsprung als einzige über 2,01 m und macht sich in Budapest erstmals zur Weltmeisterin. Hinter ihr folgen die zwei Australierinnen Patterson und Olyslagers.
USA siegt über die 4x400 m
Im Gegensatz zu den Deutschen retten sich die Franzosen im zweitletzten Wettkampf. Die 4x400-m-Staffel Frankreichs läuft Landesrekord und holt Silber – es ist die erste Medaille der Grande Nation an dieser WM. Gold geht an die USA um Schlussläufer Rai Benjamin, Grossbritannien holt Bronze.
Moraa rennt über 800 m überraschend zum Titel
Faustdicke Überraschung im 800er der Frauen: Top-Favoritin Athing Mu (21) muss sich mit Bronze zufriedengeben. Die US-Amerikanerin wirkt während 600 Metern, als ob sie alles im Griff hätte. Doch dann kann sie nicht mehr zulegen, die Kenianerin Mary Moraa (23) beweist auf der Zielgeraden Killerinstinkt und siegt in persönlicher Bestzeit von 1:56.03 Minuten. Die Britin Keely Hodgkinson (21) schiebt sich auf den Silber-Platz.
Ingebrigtsen schnappt sich endlich Gold
Doch noch WM-Gold für Jakob Ingebrigtsen (22). Nach Silber über 1500 m läuft der Norweger ein sehr effizientes 5000-m-Rennen, ohne von der Konkurrenz wirklich getestet zu werden. Auf der Zielgeraden zieht er am Spanier Mohamed Katir (25) vorbei.
Kiplangat läuft zu Gold – Tesfay muss aufgeben
Victor Kiplangat ist der neue Weltmeister im Marathon. Der 23-Jährige aus Uganda setzt sich an der WM in Budapest in der Schlussphase durch. Es ist Kiplangats Karriere-Erfolg. In 2:08:53 kommt Kiplangat ins Ziel. Für Uganda ists der erste Sieg seit zehn Jahren. Damals hatte Stephen Kiprotich im Marathon triumphiert.
Der Israeli Teferi sichert sich mit einem Schlussspurt die Silbermedaille und verweist den Äthiopier Gebresilase auf Rang 3. Für den Schweizer Simon Tesfay endet das Rennen bitter. Er muss mit Schmerzen nach rund 30 km aufgeben. Somit nimmt das WM-Abenteuer des 38-Jährigen ein verfrühtes Ende. Trotzdem hat er sich mit der Teilnahme einen Traum erfüllen können. (SDA)
Gold für die USA – Schweiz disqualifiziert
Nach den US-Sprint-Männern ziehen die Frauen nach: Die 4x100-m-Staffel um Einzel-Weltmeisterin Sha'Carri Richardson (23) stellt in 41,03 Sekunden einen neuen WM-Rekord auf. Dahinter folgen Jamaika und Grossbritannien. Den Schweizerinnen missglückt der erste Wechsel zwischen Nathacha Kouni und Salomé Kora komplett – Disqualifikation! Nach dem sehr ansprechenden Auftritt im Vorlauf folgt also wieder ein Dämpfer.
Triple-Gold für Überflieger Lyles
In der 4x100-m-Staffel der Männer sind alle Augen auf Noah Lyles (26) gerichtet. Der US-Amerikaner will nach Einzel-Gold über 100 und 200 Meter das WM-Triple – und das holt er sich auch! Die US-Staffel mit Coleman, Kerley, Carnes und Lyles wetzt in 37,38 Sekunden zum Sieg. Schon auf der Ziellinie streckt Lyles drei Finger in die Luft – Gold, Gold, Gold für den Mann dieser WM. Hinter den USA werden die Italiener (!) Zweite, Jamaika bleibt der enttäuschende dritte Platz.
Deutschland wartet weiterhin auf Medaille
Einen Tag und eine Nacht lang träumte Deutschland von seiner ersten WM-Medaille: Der junge Leo Neugebauer (23) lag nach Tag 1 an der Spitze des Zehnkampf-Rankings. Doch Tag 2 meinte es nicht gut mit dem Hoffnungsträger: Schon die 110 m Hürden versemmelte der Schwabe, der an der Universität von Texas studiert, beim Diskus lief es ihm ähnlich schlecht. Am Ende steht Rang 5, der Sieg geht an den Kanadier Pierce LePage (8909 Punkte, Jahresweltbestleistung) vor seinem Landsmann Damien Warner und Lindon Victor (Grenada). Und Deutschland wartet immer noch auf WM-Edelmetall.
Ihre Gesichtsbemalung pendelt zwischen furchterregend und künstlerisch anspruchsvoll, ihre Würfe sind zuletzt immer weit, wenn es darauf ankommt. US-Kugelstösserin Chase Ealey (29) verteidigt ihren WM-Titel vom letzten Jahr. Bleibt sie gesund, ist sie nächsten Sommer in Paris eine ganz heisse Olympiagold-Kandidatin. Und da hat sie schliesslich noch etwas nachzuholen: Die letzten beiden Austragungen der Spiele verpasste sie jeweils.