Seit dem Nachmittag wisse er es, sagt Lausannes Meeting-Direktor Jackie Delapierre gestern um 18 Uhr an einer Telefon-Konferenz: «Usain Bolt hat seinen 100-m-Start vom Samstag in Paris und den 200er vom 9. Juli bei Athletissima abgesagt.» Probleme im Bereich der linken Leiste, habe Bolt-Manager Ricky Simms erklärt.
Interessant, wenn Delapierre sagt, Bolt habe schon beim letzten Wettkampf am 13. Juni in New York die Verletzung gespürt. Das Bolt-Lager kommentierte die «mageren» 20,29 Sekunden über 200 m damals anders: «Ich kann mir den katastrophalen Kurvenlauf selbst nicht erklären», wurde Bolt in L’Equipe zitiert.
«Das Training läuft gut, warum er das im Wettkampf nicht umsetzen kann, ist mir ein Rätsel», sagte Coach Glen Mills gegenüber der Agentur Reuters. «Usain braucht bis zur WM in Peking», – 22. bis 30. August – «einfach Rennen.»
Weshalb hat damals niemand Usains langsamste 200-m-Zeit seit Jahren mit Leistenproblemen begründet? Ist der doppelte Dreifach-Olympiasieger von 2008 und 2012 und der doppelte Dreifach-Weltmeister von 2009 und 2013 etwa am Ende?
Bolt hat schon 2014 nur einen einzigen Auftritt als Staffelläufer bei den Commonwealth-Spielen gehabt. Auch 2015 hat er bis jetzt nichts Standesgemässes geboten. Delapierre zweifelt am WM-Start: «Usain ist im Moment bei seinem Münchner Vertrauens-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, der hat ihm von Starts abgeraten.
Grosse Meetings für die WM-Vorbereitung gibts nach Lausanne für Bolt keine mehr. Und wohl auch keinen Organisator, der bei der unsicheren Lage bereit ist, Bolts horrende Startgage zu bezahlen.» Da gehts jeweils um eine Viertel-Million.
Und Olympia 2016 in Rio? Eine Auferstehung wird selbst für einen Ausnahme-Athleten wie Usain Bolt schwierig. «Kuren» bei Müller-Wohlfahrt hin oder her.